Narbenbruch / Narbenhernie
Nach einer Operation am Bauch kann es zu einem Narbenbruch kommen. Hierbei entsteht eine Vorwölbung im Bereich der Narbe, welche an Grösse variieren kann. Der Narbenbruch kann schmerzhaft sein. Narbenbrüche sind häufiger nach Operationen mit einem grossen Bauchschnitt als nach Operationen mit der Schlüssellochmethode (Laparoskopie).
Ursache
Die Bauchdecke ist im Alltag sehr beansprucht und muss vielen Bewegungen und Belastungen standhalten (z. B. Husten, Niesen, Lachen). Hierbei kann es nach einer grossen Bauchoperation dazu kommen, dass die Narbe nachlässt und das Bindegewebe aufreisst.
Das ausgedehnte Gewebe kann den Belastungen der Bauchdecke im Alltag nicht mehr standhalten und es kommt zu einem Bruch. Narbenbrüche entstehen insbesondere bei grossen Bauchschnitten und kommen bei Männern und Übergewichtigen häufiger vor.
Häufigkeit
Bruchoperationen sind die am häufigsten durchgeführten Operationen am Kantonsspital Winterthur. Jährlich werden bei uns über > 1’000 Brüche operiert: Leisten-, Schenkel-, Nabel- und Narbenbrüche. Wir gehören hiermit zu den schweizweit führenden Zentren.
Symptome und Beschwerden
Häufig bemerken Patientinnen und Patienten eine auffällige Beule oder Schwellung im Bereich der Narbe, die bei bestimmten Aktivitäten wie dem Heben von Gegenständen, Husten oder beim Stehen deutlicher wird.
Schmerzen oder Unbehagen: Der Bereich um die Narbe kann schmerzhaft oder unangenehm sein, besonders bei Druck oder körperlicher Belastung. Der Schmerz kann von leichtem Unbehagen bis zu stärkeren, stechenden Schmerzen reichen.
Veränderungen beim Liegen und Stehen: Die Vorwölbung kann beim Liegen weniger sichtbar sein und beim Stehen oder bei Anstrengung zunehmen.
Beschwerden im Verdauungstrakt: Wenn der Darm in die Hernie eingeklemmt wird, können Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung oder Schwierigkeiten beim Stuhlgang auftreten.
Hautveränderungen: Die Haut über der Hernie kann gerötet, gereizt oder empfindlich sein.
Bei Verdacht auf einen Narbenbruch ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen, da diese Hernien zu Komplikationen führen können und oft eine chirurgische Behandlung erfordern.
Diagnose
Die Diagnose stellt man meist durch eine manuelle Untersuchung. Gelegentlich ist eine Bildgebung der Bauchdecke (z. B. Computertomographie) notwendig, um die Bauchdeckenbeschaffenheit und -qualität abzuschätzen. Dies dient der Operationsplanung. Sie werden in der Sprechstunde durch uns angehört und untersucht. Falls nötig werden wir weitere Abklärungen veranlassen.
Wir stellen mit Ihnen zusammen die Entscheidung zur Operation. Wir klären Sie über die verschiedenen Operationsmöglichkeiten auf und bestimmen, welches Verfahren für Sie am besten ist. Meist wird in der Sprechstunde bereits ein Operationstermin vereinbart. Vor der Operation besuchen Sie die ambulante Narkosesprechstunde.
Wann ist eine Operation nötig?
Ein Narbenbruch kann sich nicht von alleine zurückbilden, im Gegenteil: Meistens wird der Narbenbruch grösser. Ebenso können mit der Zeit die Bauchmuskeln auseinandergleiten, so dass die operative Versorgung immer schwieriger wird.
In seltenen Fällen kann es zu einer Einklemmung der Eingeweide kommen. Dies kann zur Notwendigkeit einer Notoperation mit Darmteilresektion führen. Aus diesen Gründen wird empfohlen, den Narbenbruch operieren zu lassen.
Wie verläuft eine Operation?
Bei der Narbenbruchoperation wird ein Kunststoffnetz in die Bauchdeckenschichten eingebracht. Dieses verstärkt die Bauchwand und reduziert die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens des Bruches erheblich. Die genaue Operationsmethode wird Ihnen in der Sprechstunde erklärt.
Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt. Bei grossen Brüchen ist gegebenenfalls eine EDA (Epiduralanästhesie, ein Schläuchlein in der Nähe des Rückenmarks) vorteilhaft. Dieses dämmt in den ersten Tagen nach der Operation die Schmerzen im Bauch. Hierüber wird Sie die Narkoseärtzin / der Narkosearzt während des Narkoseaufklärungsgesprächs informieren.
Nachsorge
Bei Austritt aus dem Spital erhalten Sie ein Rezept und ein Arbeitsunfähigkeitszeugnis. Die Operationswunde wird mit sterilen Wundpflastern abgedeckt. Diese können idealerweise 1 bis 3 Wochen belassen werden, wenn sie trocken sind und die Wundumgebung nicht gerötet ist.
Vermeiden Sie es, in den ersten 2 bis 3 Wochen zu baden. Nach der Operation sind leichte Beschwerden durchaus normal. Diese können sich bei körperlicher Belastung verstärken. Ein Bluterguss im Bereich der Operationswunden ist, solange keine deutliche Schwellung oder Schmerzen vorhanden sind, unbedenklich.
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