Als Appendizitis wird die Entzündung des Wurmfortsatzes des Blinddarmes bezeichnet. Sie wird ferner auch Blinddarmentzündung genannt. Der Wurmfortsatz liegt im rechten Unterbauch und kann eine unterschiedliche Lage aufweisen.
Die Blinddarmentzündung kann verschiedene Schweregrade aufweisen und wird entsprechend unterteilt in:
Appendizitis phlegmonosa = entzündet
Appendzitis gangraenosa = zerfallend
Appendizitis perforata = geplatzt
Ursache
Die Ursache der akuten Entzündung ist meist nicht klar. Eine Verstopfung zum Beispiel durch einen Kotstein kann eine Ursache sein.
Symptome und Beschwerden
Die Symptome einer Blinddarmentzündung können klassisch ablaufen, können aber lagebedingt auch sehr atypisch sein. Die Erkrankung beginnt meist mit Schmerzen und eventuell Übelkeit in der Bauchnabelregion. Während der nächsten Stunden verlagert sich der Schmerz dann in den rechten Unterbauch. Die Symptome verstärken sich zudem mit zunehmender Krankheitsdauer.
Insbesondere bei älteren Menschen sind die Beschwerden oft milder und können deshalb zu einer verzögerten Diagnose führen. In der Schwangerschaft verlagert sich der Blinddarm ebenfalls durch das wachsende Kind und kann so die Diagnose erschweren.
Häufigkeit
Das lebenslange Risiko, an einer Blinddarmentzündung zu erkranken, beträgt etwa 7 %. Die Blinddarmentzündung kann hierbei in jedem Alter auftreten. Eine Häufung findet sich allerdings im 10. bis 30. Lebensjahr. In der Schwangerschaft tritt eine Blinddarmentzündung gleich oft wie in der nicht schwangeren Bevölkerung auf (gleiches Alterssegment).
Untersuchung
Den wichtigsten Anteil – neben den Angaben des Patienten zur Diagnosesicherung – hat die klinische Untersuchung. Die Schmerzen sind im rechten Unterbauch lokalisiert, der Patient weist zudem eine sogenannte Abwehrspannung in diesem Bereich auf. Bei fortgeschrittener Erkrankung (geplatzter Blinddarm) findet sich darüber hinaus im gesamten Bauch eine Abwehrspannung.
In der Blutuntersuchung weisen eine erhöhte Anzahl weisser Blutkörperchen auf die Entzündung hin. Meistens führen wir zudem eine Ultraschalluntersuchung durch. Diese kann die Diagnose sichern helfen. In unklaren Situationen kann überdies die Durchführung einer Computertomographie hilfreich sein.
Wie bereits erwähnt kann die Diagnose einer Blinddarmentzündung schwierig sein. In diesen Fällen ist dann eine sogenannte diagnostische Laparaskopie notwendig. Bei dieser Operation kann die Diagnose gestellt und die Behandlung gleichzeitig erfolgen.
Behandlung / Operation
Die Behandlung der Blinddarmentzündung benötigt in fast allen Fällen eine Operation. In speziellen Fällen kann allerdings auch eine Behandlung nur mit Antibiotika und eventuell einer Drainage (Ableitung) erfolgen. Eine Entfernung des Blinddarmes nach Abheilen der Entzündung wird aber empfohlen.
Am KSW werden jährlich etwa 400 Blinddarmoperationen durchgeführt. Im Durchschnitt dauert die Operation bei unkomplizierter Blinddarmentzündung etwa eine Stunde. In den allermeisten Fällen wird die Operation laparoskopisch (Schlüssellochtechnik) mit drei kleinen Hautschnitten in Vollnarkose durchgeführt. In fortgeschrittenen Fällen kann es notwendig sein während der Operation den Bauchraum durch einen grösseren Hautschnitt zu eröffnen. Auch in der Schwangerschaft und bei Kindern wird diese Methode angewendet.
Nach der Operation
Bei unkomplizierter Blinddarmentzündung beträgt der Spitalaufenthalt 2 bis 3 Tage. Die Prognose ist gut. Jeder entfernte Blinddarm wird unter dem Mikroskop untersucht. In seltenen Fällen wird in dieser Untersuchung ein Tumor gefunden, welcher eine weitere Behandlung erfordern kann. Ist die Entzündung bereits fortgeschritten, der Blinddarm geplatzt oder es hat sich ein Abszess (Eiteransammlung) gebildet kann eine längere Antibiotikatherapie oder eine Ableitungsschläuchlein für mehrere Tage nötig sein.
Eine Nachkontrolle findet beim Hausarzt statt, eine Fadenentfernung ist in der Regel nicht notwendig, da das verwendete Fadenmaterial sich selbst auflöst.
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