Morbus Perthes – Durchblutungsstörung des Hüftkopfes
Bei der Perthes-Erkrankung handelt es sich um eine Durchblutungsstörung des Hüftgelenkskopfes. Die Erkrankung beginnt meist zwischen dem 3. und 12. Lebensjahr. Der Verlauf ist in der Regel ziemlich langwierig und beträgt rund 2 bis 4 Jahre.
Die genaue Ursache ist leider bis heute nicht geklärt. Sehr häufig tritt die Erkrankung bei äusserst aktiven Knaben auf, die in ihrem Körper- respektive Knochenwachstum etwas verzögert sind.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit hat auch stetig wiederkehrende Überlastung einen wesentlichen Einfluss. Zudem begünstigt bisweilen eine verstärkte Blutgerinnungsneigung das Auftreten dieser Erkrankung.
Häufigkeit
Die Häufigkeit der Erkrankung ist generell in verschiedenen Gegenden sehr unterschiedlich. Im Durchschnitt erkrankt fast 1 von 1000 Kindern an einer Perthes-Erkrankung. In rund 15% der Fälle kann die Erkrankung im Verlauf auch auf der Gegenseite auftreten. Knaben sind deutlich häufiger betroffen als Mädchen.
Nicht verwechselt werden darf die Erkrankung mit dem Hüftschnupfen (Coxitis fugax), welche deutlich häufiger auftritt. Dabei handelt es sich um eine vorübergehende Entzündung im Hüftgelenk, welche nach einigen Tagen unter Schonung von alleine abklingt.
Symptome und Beschwerden
Die Perthes-Krankheit äussert sich meist durch Hinken. Schmerzen werden eher im Bereich des Knies und Oberschenkels gezeigt, stehen aber oftmals nicht im Vordergrund. Es zeigt sich praktisch immer eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Einschränkung der Hüftbeweglichkeit. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu einem mehr oder minder ausgeprägten Zusammenbruch des Hüftkopfes. Allerdings baut sich der Hüftkopf unter Umständen selbst wieder auf, vorausgesetzt das Hüftgelenk verbleibt über den ganzen Verlauf der Erkrankung schön beweglich und am richtigen Ort.
Sollten gleichzeitig Fieber und stärkere Schmerzen auftreten, muss an eine eitrige Entzündung der Hüfte gedacht werden. Diese Erkrankung darf nicht verpasst werden, da sie unbehandelt zu einer Zerstörung des Hüftgelenkes führen kann.
Diagnose
Mit einer Ultraschalluntersuchung des Hüftgelenkes stellt man fest, ob sich vermehrt Flüssigkeit im Gelenk zeigt. Dies tritt jedoch neben der Perthes-Erkrankung auch beim Hüftschnupfen und einer eitrigen oder rheumatischen Entzündung der Hüfte auf.
Im späteren Stadium sieht man typische Veränderungen der Perthes-Erkrankung auch im Ultraschall. Eine Röntgenuntersuchung nimmt man erst bei Beschwerden über mehrere Tage und Wochen vor und ist beim normalen Hüftschnupfen nicht notwendig.
Eine Blutuntersuchung ist gelegentlich notwendig, wenn auch eine Infektion als Ursache der Beschwerden in Frage kommt.
Behandlung
Durch die Durchblutungsstörung ist der Hüftkopf sehr verletzlich und vermehrte Belastung verstärkt die Beschwerden. Infolgedessen sollten keine Sprung- und Stossbelastungen auf das Hüftgelenk kommen (was natürlich nur eingeschränkt möglich ist). Ein Verzicht auf die meisten sportlichen Aktivitäten ist notwendig.
Abhängig vom Ausmass der Erkrankung ist das Kind vorübergehend auf einen Rollstuhl angewiesen, um längere Distanzen zurückzulegen. Spezielle Krücken oder Schienen verwendet man dafür heute nur noch selten. Ein wichtiger Eckpfeiler der Behandlung ist die Physiotherapie, welche Übungen zur Verbesserung der Hüftgelenksbeweglichkeit zeigt. Diese müssen regelmässig zu Hause durchgeführt werden.
Wenn das Hüftgelenk zu jeder Zeit beweglich bleibt, kann sich der Hüftkopf im Verlauf der Erkrankung wieder rund aufbauen. Je älter das Kind bei Beginn der Erkrankung und je ausgeprägter der Zusammenbruch des Hüftkopfes, desto eher wird im Verlauf der Erkrankung eine Operation notwendig, um die Prognose zu verbessern.
Operation
Ob eine Operation notwendig ist und welche Operation durchgeführt werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Alter
Ausmass des Hüftkopfzusammenbruchs
Position des Hüftkopfes im Gelenk
Bewegungseinschränkung
In der Regel wird entweder eine Operation am Oberschenkelknochen oder am Beckenknochen durchgeführt. Als Abklärung vor der Operation wird oft eine Hüftarthrographie durchgeführt. Dabei wird in einer kurzen Narkose ein Röntgenkontrastmittel ins Hüftgelenk gespritzt. Dann kann unter der Röntgenkamera geschaut werden, in welcher Position sich das Hüftgelenk am besten einstellt.
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