Eisen – kleine Menge, grosse Wirkung
Bei vielen Frauen, die sich ab und zu schlapp fühlen, wird im Bekanntenkreis kurzerhand auf einen Eisenmangel getippt. Warum?
Tatsächlich haben in der Schweiz rund 20% der Frauen einen verminderten Eisenspeicher. Grund dafür ist häufig eine starke oder zu lange Menstruation. Denn Auslöser eines Eisenmangels kann nicht nur eine ungenügende Eisenzufuhr über die Nahrung sein, sondern eben auch ein ungesunder Eisenverlust. Das bedeutet, dass irgendwo im Körper in grossem Masse Blut verloren geht, wofür neben der Monatsblutung zum Beispiel auch Dickdarmkrebs verantwortlich sein kann.
Welche Funktion hat Eisen im menschlichen Körper?
Eisen ist ein Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, dieser ist für den Sauerstofftransport im Blut zuständig. Hämoglobin wird im Knochenmark gebildet, dort wird also am meisten Eisen gebraucht. Es gibt auch unabhängig von der Blutbildung Stoffwechselvorgänge im ganzen Körper, bei denen Enzyme vorkommen, die ein Eisenatom brauchen. Wenn jemand einen Eisenmangel, aber noch keine Blutarmut hat, kann es sein, dass an diesen Orten die ersten Symptome auftreten.
Was sind typische Symptome für einen Eisenmangel?
Die Symptome von Eisenmangel sind oft sehr unspezifisch. Generell können Müdigkeit und Abgeschlagenheit vorkommen. Von Patienten wird häufig über allgemeine Müdigkeit berichtet, dafür kann es jedoch sehr viele unterschiedliche Ursachen geben. Ein Eisenmangel sollte auf jeden Fall in Betracht gezogen werden, wenn beispielsweise Läsionen in den Mundwinkeln auftreten oder Haare und Nägel brüchig werden. Jedoch muss nicht jeder Eisenmangel behandelt werden, denn er gilt nicht grundsätzlich als gefährlich.
Was passiert, wenn über längere Zeit zu wenig Eisen im Körper ist?
Zuerst entleeren sich die Speicher, ein Hauptspeicher befindet sich beispielsweise in der Leber. Ist dieser leer, hat man plötzlich zu wenig Eisen für die Blutbildung, was Schritt für Schritt zu einer Blutarmut führt. Dies geschieht aber erst, wenn man über lange Zeit viel zu wenig Eisen im Körper hat, und äussert sich in einer Abnahme der Leistungsfähigkeit, beispielsweise kommt man beim Treppensteigen schnell ausser Atem.
Wie kann eine Unterversorgung verhindert werden?
Eine Person, die kein Resorptionsproblem im Magen-Darm-Trakt hat, kann ihren Eisenbedarf normalerweise decken, indem sie einmal in der Woche Fleisch verzehrt. Aber auch eine fleischlose Ernährung ist in Bezug auf Eisen kein Problem: Es ist gut machbar, sich auch ohne Fleisch mit genügend Eisen zu versorgen. Es ist aber wichtig, dass Vegetarier wie auch Veganer sich informieren, welche Lebensmittel Eisen enthalten. Da die Bioverfügbarkeit des pflanzlichen Eisens ein wenig schlechter ist als die des fleischlichen, muss davon mehr zugeführt werden. Nüsse, Getreide und dunkles Brot sind generell gute Eisenquellen. Und Paprikagewürz enthält übrigens gleich viel Eisen wie eine Blutwurst.
Was kann unternommen werden, wenn es doch zu einem Mangel kommt?
In erster Linie wird versucht, einen Eisenmangel mittels Tabletten zu beheben. Man muss sich aber bewusst sein, dass man die Tabletten konsequent und regelmässig für zwei bis drei Monate einnehmen muss. Erst dann wurde die gleiche Menge an Eisen aufgenommen, wie wenn es einmalig intravenös verabreicht wird. Die Eisenspritze oder -infusion ist jedoch bei einer Ersttherapie nicht kassenpflichtig, solange auch eine Behandlung mit Tabletten in Frage kommt. Vorteile der intravenösen Abgabe sind die meist gute Verträglichkeit und die kurze Dauer der Behandlung.
Kann Eisen überdosiert werden?
Wird der Eisenmangel mit Tabletten behandelt, werden nur rund 10% des Eisens vom Körper aufgenommen, der Rest wird über den Stuhl direkt wieder ausgeschieden. Sprich, nur eine enorme Überdosierung von Eisen führt zu Problemen. Ausserdem kommt, sobald der Körper genug Eisen hat, die Rückregulation zum Zug. Sie bewirkt, dass im Darm weniger des Spurenelements aufgenommen wird. Sollte es trotzdem zu einer Eisenüberladung kommen, spielen oft genetisch bedingte Krankheiten, die eine Unstimmigkeit der Regulation bewirken, eine Rolle. Die intravenöse Eisenzufuhr kann der Körper nicht steuern, da die Regulierung im Darm vorgenommen wird. Damit es aber überhaupt zu einer Überlastung kommen kann, müsste das 20-Fache der üblichen Dosis verabreicht werden.