Ein Delir oder Delirium beschreibt einen Verwirrtheitszustand, der plötzlich innert Stunden oder Tagen entstehen kann. Es treten nicht nur psychische sondern auch körperliche Symptome auf. Es handelt sich daher beim Delir um eine akute Erkrankung, die häufig einen Spitalaufenthalt notwendig macht. Im Gegensatz dazu entwickelt sich eine Demenz in der Regel schleichend und fortschreitend.
Die einzelnen Mechanismen bzw. die genauen Ursachen des Delirs sind noch ungeklärt. Verschiedene auslösende Faktoren scheinen bei einem empfindlichen oder vorgeschädigten Gehirn zu einem Delir führen zu können:
Infektionen z. B. eine Lungenentzündung oder Blasenentzündung
Belastungssituationen z. B. Schmerzen, gestörter Schlaf oder Stress (Zimmerwechsel)
Operationen z. B. im Anschluss an eine Narkose
Akute Schädigung des Gehirns z. B. Schädel-Hirn-Trauma, Hirnblutung oder Schlaganfall
Nebenwirkungen von Medikamenten
Sauerstoffmangel, Flüssigkeitsmangel oder Mangelernährung
Häufigkeit
Am häufigsten kommt das Delir bei betagten Menschen vor, insbesondere bei denjenigen, die an mehreren chronischen Krankheiten leiden. Ein wichtiger Risikofaktor ist neben dem Alter das Vorhandensein einer Demenz. Bei bis zu 10 % der Patienten tritt während des Aufenthalts im Spital ein Delirium auf. Zugleich besteht bei einem grossen Teil der betagten Patienten bereits bei Spitaleintritt ein Delir.
Symptome und Beschwerden
Bei einem Delir treten Störungen des Bewusstseins, des Denkens, des Gedächtnisses sowie der Orientierung, der Aufmerksamkeit und der Wahrnehmung auf. Dazu können Symptome wie Schwitzen und körperliche Unruhe kommen. Das Delir oder daraus entstehende Komplikationen können sogar zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Dies macht eine vorübergehende Behandlung auf einer Intensivpflegestation notwendig. Das Delir kann insbesondere in höherem Alter häufig auch länger andauern und das Wiedererlangen der Alltagsselbstständigkeit soweit beeinträchtigen, dass nach dem Spitalaufenthalt ein Austritt direkt nach Hause zwischenzeitlich nicht möglich ist.
Diagnose
Ein Delir zu diagnostizieren ist gerade beim älteren Menschen nicht immer einfach, denn die Symptome sind sehr vielfältig und leicht mit einer Demenz zu verwechseln. Dass die Demenz im Alter gehäuft vorkommt und dass viele an Demenz erkrankte Menschen im Spital ein Delir entwickeln, macht die Diagnosestellung nochmals schwieriger. Hier ist der Einbezug der Angehörigen sehr wichtig. Sie können häufig sehr gut einschätzen, ob sich der Zustand der Betroffenen in den letzten Stunden oder Tagen seit Spitaleintritt verschlechtert hat.
Behandlung
Bei der Behandlung des Delirs kommen hauptsächlich nicht-medikamentöse Massnahmen zum Einsatz, nach Möglichkeit sogar schon vorbeugend. Dazu zählen beispielsweise eine ruhige Atmosphäre zu schaffen, Angehörige in den Spitalalltag miteinzubeziehen, frühzeitig nach einer Operation zu mobilisieren oder geistige Aktivität anzuregen. Auch eine gute Nachtruhe zu gewährleisten, auf ausreichende Ernährung zu achten, Schmerzen gut zu kontrollieren und reorientierende Massnahmen einzusetzen (z. B. Uhr, Kalender, keine unnötigen Zimmerwechsel) kann helfen. Ist die Ursache für das Delir eine akute Erkrankung wie beispielsweise eine Infektion, wird zunächst diese behandelt, was oftmals bereits zu einer Besserung des Verwirrtheitszustands führt. Auch wenn Stärke und Anzahl der Symptome sehr variieren können, klingen die Beschwerden auch bei älteren Patienten oftmals nach einigen Tagen wieder ab.
Risiken
Es ist leider möglich, dass sich Erkrankte auch längerfristig nicht vollständig von allen Symptomen erholen. Das Risiko für eine anhaltend geistige Beeinträchtigung, den Verlust der Selbstständigkeit, die Unterbringung in einem Pflegeheim oder gar für den Tod bleibt erhöht.
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