Urogynäkologie bei Blasen- und Beckenbodenbeschwerden
Es können auch jüngere Frauen während der Schwangerschaft oder nach der Geburt davon betroffen sein. In den letzten Jahren hat sich daher der sogenannte „Beckenbodencheck“ als Untersuchung und Therapie etabliert.
Kennen Sie das?
- unkontrollierter Urinverlust in der Schwangerschaft oder nach der Geburt
- wiederkehrende Blasenentzündungen
- Beckenbodenschwäche mit Senkung von Gebärmutter, Blase, Scheide oder Darm
- Veränderungen rund um die Blase während der Wechseljahre
- Drangblase (wenn man ständig zur Toilette muss)
- Urinverlust beim Husten, Niesen, Lachen oder Sport
Untersuchung / Behandlung
Der Fachbereich Urogynäkologie der Gynäkologie und Geburtshilfe ist spezialisiert auf die Betreuung, Abklärung und individuelle Behandlung von Frauen mit diesen Beschwerden.
Die urogynäkologischen Sprechstunden finden regelmässig im gynäkologischen Ambulatorium des DGG statt. Dabei werden alle erforderlichen Untersuchungen zur Diagnostik von Senkungs- und Inkontinenzerkrankungen durchgeführt. Dies umfass z.B. urodynamische Untersuchungen, Beckenboden-EMG und -Sonographie, Zystoskopien und weiteres. Von pflegerischer Seite besteht seit längerem eine urotherapeutische Sprechstunde, in welcher Patientinnen mit konservativen Behandlungsansätzen von der Urotherapeutin engagiert mitbetreut werden.
Konservative Therapieansätze
Zu den konservativen Therapieansätzen gehören z. B.
- das Führen eines Trink- sowie Miktionsprotokolls
- Trink- und Miktionstraining
- Physiotherapie des Beckenbodens, ggf. mit Elektrostimulation sowie Biofeedback (spezialisierte Physiotherapeutinnen)
- Pessartherapie
- Hormontherapie
- Anticholinergika/Spasmolytika
- geeignete Intimpflege
- direkte Blasenbehandlungen mit Blaseninstillationen
- Neurostimulationstherapie
- u.v.m.
Operative Therapien
Operative Therapien bei Belastungsinkontinenz beinhalten zum einen die Einlage von spannungsfreien Vaginalbändern (z. B. TVT), die Einlage von Minischlingen aber auch Injektionen von Bulking agents. Bei der überaktiven Blase hingegen ist die Botox-Injektion intravesikal bei idiopathischen therapierefraktären Formen mittlerweile Standard.
Genitalsenkungen / Prolaps
Bei Genitalsenkungen/Prolaps erfolgt die operative Behandlung in klassischer Weise durch Geweberaffungen und Beckenbodenrekonstruktionen ggf. mit sakrospinaler Vaginalfixation. Aber auch moderne Operationstechniken mit Einlage von vaginalen Netzen zur Gewebeverstärkung gehören zum Behandlungsportfolio. Ob vaginal, laparoskopisch oder abdominal, mit oder ohne Netz, die Operationsstrategie wird individuell dem jeweiligen Beckenbodendefekt angepasst und erfolgt gemäss den offiziellen Leitlinien der schweizerischen (SGGG), deutschen (DGGG) und österreichischen (OEGGG).
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Der Beckenboden ist eine anatomisch komplexe Struktur: Harnröhre, Harnblase, Vagina, Gebärmutter und der Darm sind wichtige Elemente. Demzufolge können unterschiedliche Beckenbodenbeschwerden auftreten, oft auch in Kombination. Deshalb ist es wichtig, dass Probleme nicht nur aus Sicht eines einzigen Fachbereichs beleuchtet werden, sondern alle Möglichkeiten einbezogen werden, beispielsweise spezialisierte Physiotherapie zur Verbesserung der Muskelfunktion. So können Patientinnen bestmöglich behandelt werden.
Wir bieten
- Abklärung und Behandlung durch Fachärztinnen und Fachärzte der Urogynäkologie, z. B. Beckenboden-Ultraschall, Blasenspiegelung, Blasendruckmessung
- Information, Beratung und Training bei der Fachexpertin Urotherapie
Urogynäkologie
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