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Lernstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Eine Lernstörung bezeichnet anhaltende Schwierigkeiten beim Lernen und der Informationsverarbeitung, wie z.B. Lese- und/oder Rechtschreibschwierigkeiten (Dyslexie) oder Probleme im mathematischen Bereich (Dyskalkulie). Es handelt sich um anhaltende Probleme, die nicht auf das Entwicklungsalter, Seh- oder Hörstörungen, intellektuelle Beeinträchtigungen, mangelnde Bildungsmöglichkeiten bzw. unangemessene Beschulung oder andere äussere Umstände zurückzuführen sind.

Ursache

Die Ursachen von Lernstörungen sind komplex und noch nicht vollständig geklärt. Bei der Entstehung von Lernstörungen spielen Faktoren wie genetische Veranlagungen oder Entwicklungsstörungen des Gehirns eine Rolle.


Häufigkeit

Schätzungsweise 9-11 % aller Kinder und Jugendlichen leiden an Lernstörungen. Eine der häufigsten Lernstörungen, die Lese/-Rechtschreibstörung, betrifft schätzungsweise 5 % der Menschen in der Schweiz. Leider führen sie im Schulalltag für die Betroffenen zu hohem Leidensdruck.


Symptome

Lernstörungen können sich in verschiedenen Bereichen beim Erwerb schulischer Fertigkeiten zeigen wie z.B. beim Lesen, Schreiben oder Rechnen. Betroffene Kinder können Schwierigkeiten beim Erwerb grundlegender Fähigkeiten haben: z.B. langsam lesen, Buchstaben verwechseln, Rechtschreibfehler machen, fehlendes Zahlenverständnis oder Mühe beim Anwenden von mathematischen Grundoperationen.


Diagnose

Die Diagnose ist wichtig, um eine angemessene Behandlung und Förderung bereitzustellen. Sie ermöglicht in der Regel eine bessere Kommunikation zwischen den Kindern, Eltern, Lehrkräften und Fachpersonen, um die Entwicklung des Kindes zu unterstützen.


Abklärung

In den Fachstellen Neuropsychologie, Entwicklungspädiatrie, Psychosomatik und Logopädie am Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) werden Kinder und Jugendliche mit Verdacht auf eine Lernstörung abgeklärt. Auch der Schulpsychologische Dienst (SPD) führt Abklärungen bei Problemen der schulischen Fertigkeiten durch und ist bei schulischem Unterstützungsbedarf zu involvieren.

Wie läuft eine Abklärung ab?

  • Kennenlernen von Kind und Familie im Erstgespräch
  • Erfassen der Fragen, Schwierigkeiten, Symptome und Anamnese
  • Je nach Fragestellungen werden weitere Termine angesetzt, an denen wir mit dem Kind arbeiten, Tests durchführen – das Kind sich spielerisch betätigen lassen oder eine körperliche Untersuchung durchführen (z.B. betreffend Motorik oder neurologischer Auffälligkeiten)
  • Beurteilung von Testergebnissen, Verhaltensmerkmalen und Entwicklungsmustern auf der Basis von Anamnese, Beobachtungen, Schulberichten usw. durch die Fachpersonen
  • Besprechung der Ergebnisse und Befunde mit den Eltern, wenn immer möglich auch mit dem Kind/der/dem Jugendlichen sowie bei Einverständnis auch mit Fachpersonen aus der Schule

Behandlung

Nach der gemeinsamen Besprechung der Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten sind wir, soweit angezeigt, bei der Suche nach Therapieplätzen behilflich. Aus Kapazitätsgründen bieten wir am Sozialpädiatrischen Zentrum SPZ für diesen Bereich keine Therapien an. Unterstützung durch Logopädie, Heilpädagogik, Ergotherapie, Lern- oder Psychotherapie kann indiziert sein. Auch haben Lernende oft Anspruch auf Nachteilsausgleichsmassnahmen (z.B. mehr Zeit).


Häufige Fragen

Wie können Eltern den Lernprozess ihres Kindes zu Hause unterstützen?

Eltern können den Lernprozess zu Hause unterstützen, indem sie eine ruhige und strukturierte Umgebung schaffen, regelmässig Lernzeiten einplanen und das Kind ermutigen und loben. Es ist hilfreich, Lernmaterialien und Hilfsmittel bereitzustellen, die den individuellen Bedürfnissen des Kindes entsprechen. Zusammenarbeit mit Lehrkräften und die Nutzung von Online-Ressourcen oder Lern-Apps können ebenfalls unterstützend wirken.

Welche Rolle spielen Emotionen und Selbstwertgefühl bei Kindern mit Lernstörungen?

Kinder mit Lernstörungen können aufgrund ihrer Schwierigkeiten ein geringeres Selbstwertgefühl entwickeln und sich frustriert oder entmutigt fühlen. Es ist wichtig, dass Eltern und Lehrer das Kind emotional unterstützen, positive Verstärkung bieten und Erfolge feiern, auch wenn sie klein erscheinen. Eine starke emotionale Unterstützung kann das Selbstvertrauen des Kindes stärken und die Motivation zum Lernen erhöhen.

Gibt es spezifische Anzeichen, die darauf hinweisen, dass eine Lernstörung vorliegt und nicht nur vorübergehende Lernschwierigkeiten?

Spezifische Anzeichen einer Lernstörung sind anhaltende Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen trotz angemessener Bildungsangebote, langsames Lernen neuer Fähigkeiten oder bei der Anwendung gelernter Fähigkeiten in verschiedenen Kontexten. Wenn diese Probleme über einen längeren Zeitraum bestehen und die schulische Leistung und das alltägliche Leben beeinträchtigen, kann eine Lernstörung vorliegen.

Welche langfristigen Perspektiven haben Kinder mit Lernstörungen?

Mit der richtigen Unterstützung und Intervention können Kinder mit Lernstörungen ihre schulischen Fertigkeiten weiterentwickeln sowie effektive Lernstrategien und Kompensationsmechanismen erlernen, die ihnen helfen, ihre schulischen und beruflichen Ziele zu erreichen. Frühzeitige Interventionen und kontinuierliche Unterstützung sind entscheidend, um positive langfristige Ergebnisse zu fördern.

Unsere Angebote

Neuropsychologie

Wir untersuchen Kinder und Jugendliche mit neurologischen Grunderkrankungen bezüglich ihrer Hirnfunktion und ihrer Befindlichkeit.
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Entwicklungspädiatrie

Wir beschäftigen uns mit Auffälligkeiten und Störungen der verschiedenen Entwicklungsbereiche von Kindern.
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Logopädie und Pädaudiologie

Wir führen logopädische Abklärungen, Therapien sowie Hörabklärungen bei Kindern und Jugendlichen durch.
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Sozialpädiatrisches Zentrum SPZ

Wir stehen Eltern und ihren Kindern mit einem Angebot an multiprofessionellen Abklärungen, Beratungen und Therapien zur Seite.
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