Während des Eingriffs werden die Augen lokal unempfindlich gemacht, sodass Patientinnen und Patienten keine Schmerzen spüren. Nach der Behandlung können Brennen, Jucken oder auch Schmerzen auftreten, die normalerweise mit Schmerzmitteln oder Augentropfen, welche die Ärztin oder der Arzt verschreibt, gut behandelt werden können.
Augenklinik
Corneal Crosslinking
Bei diesen Erkrankungen, zu welchen zum Beispiel der Keratokonus gehört, verliert die Hornhaut allmählich ihre Festigkeit und beginnt sich kegelförmig nach aussen zu wölben, was zu einer Verzerrung des Sehvermögens führt. Dies nennt man eine «Ektasie» (Verformung) der Hornhaut. Das Corneale Cross-Linking (CXL) zielt darauf ab, die Quervernetzungen der Kollagenfasern in der Hornhaut zu stärken. Die Hornhaut wird somit steifer und die Progression im Idealfall aufgehalten. Dadurch wird auch die Sehverschlechterung gestoppt, manchmal wird die Sehleistung sogar leicht verbessert. In der Regel sind aber noch immer Sehhilfen wie Brille, Kontaktlinsen oder Spezial-Kontaktlinsen notwendig.
Ablauf der Operation
Die Behandlung, die etwa eine Stunde dauert, findet ambulant und jeweils nur an einem Auge aufs Mal statt. Nachdem die Augenoberfläche mit Augentropfen unempfindlich gemacht wurde, werden Vitamin B2-Tropfen (Riboflavin) aufs Auge getropft. Danach folgt das Beleuchten der Hornhaut mit einer speziellen Ultraviolett-Lampe, welche mit dem Vitamin B2 eine photochemisch reagiert und die Hornhaut versteift. Es gibt zwei Varianten des CXL, welche nachfolgend erklärt werden.
CXL Epi-off
Epi-off bedeutet, dass die oberste Schicht der Hornhaut (Epithel) vor den Vitamin B2-Tropfen entfernt wird. Somit können die Riboflavin-Tropfen ins Hornhautstroma eindringen, wo dann die Reaktion mit dem Licht der Behandlungslampe (UV-A Strahlung) stattfindet. Das Epithel benötigt nach dem Eingriff etwa 3-7 Tage, bis die Oberfläche wieder vollständig verschlossen ist. Während dieser Zeit kann das Auge empfindlicher sein, tränen oder brennen. Zur Optimierung der Heilung wird die Hornhaut wird dabei mittels einer Verbands-Kontaktlinse geschützt und lindert damit auch die Symptome.
CXL Epi-on
Vor den Vitamin B2-Tropfen wird das Epithel (die oberste Schicht der Hornhaut) mit anderen Augentropfen durchlässig gemacht. Damit können die Vitamin B2-Tropfen ohne Entfernung des Epithels in das Hornhautstroma eindringen, wo dann die Reaktion mit dem UV-A Licht stattfindet. Diese Behandlung dauert länger als das Epi-off Verfahren, die Heilungsphase dauert aber in der Regel nur ca. 1-2 Tage. Laut neueren Studien ist es ähnlich effizient wie das Epi-off Verfahren.
Vergleich Epi-off und Epi-on
Das Epi-off ist ein langjährig etabliertes Verfahren, welches auch langfristig als sehr effektiv gilt. Die Entfernung der obersten Schutzschicht der Hornhaut hat jedoch einen stärkeren Diskomfort, eine längere Heilungsphase (3-7 Tage) und ein höheres Infektionsrisiko zur Folge. Dieses kann jedoch mit der entsprechenden Therapie relativ gering gehalten werden.
Das Epi-on Verfahren hingegen ist etwas jünger und somit gibt es noch nicht so viele Langzeitstudien über den langfristigen Effekt. Mit den neusten Methoden scheint es aber ähnlich gut zu sein, wie das Epi-off Verfahren. Da das Epithel auf der Hornhaut belassen wird, ist das Auge nach dem Eingriff weniger schmerzhaft und innert 1-2 Tagen relativ ruhig.
Welches Verfahren besser geeignet ist, muss von Auge zu Auge abgewogen werden.
Gefahren / Risiken
Corneal Crosslinking ist im Allgemeinen ein sicherer Eingriff, aber wie bei jedem medizinischen Verfahren gibt es potenzielle Risiken. Diese können vorübergehende Nebenwirkungen wie Augenreizungen, Schwellungen, leichte Schmerzen oder vorübergehende Sehverschlechterungen umfassen. Infektionen sind selten, aber möglich und können eine Narbe zur Folge haben, was die Sehleistung verschlechtert. Ebenso kann die Wirkung des CXL zu gering sein, so dass die Erkrankung dennoch fortschreitet und eine nochmalige Behandlung diskutiert werden muss.
Nachsorge
Nach einem CXL-Eingriff ist es wichtig, den Anweisungen der behandelnden Fachperson für die Nachsorge sorgfältig zu folgen. Dies umfasst das Tragen eines Augenschutzes in der Nacht, das Vermeiden von Augenreiben und die Verwendung von verschriebenen Augentropfen zur Förderung der Heilung und zur Verringerung von Infektionen. Patientinnen und Patienten sollten auch regelmässige Nachuntersuchungen zur Überwachung des Heilungsverlaufs und zur Beurteilung der Wirksamkeit des Eingriffs wahrnehmen.
Kosten
In vielen Fällen wird der Eingriff von der Krankenversicherung übernommen, insbesondere, wenn er als medizinisch notwendig eingestuft wird.
Häufige Fragen
Ist Corneal Crosslinking schmerzhaft?
Wie lange dauert die Erholung nach einem CXL-Eingriff?
Die meisten Patienten können ihre normalen Aktivitäten innerhalb einer Woche nach dem Eingriff wieder aufnehmen. Die vollständige Heilung der Hornhaut kann jedoch einige Wochen bis Monate dauern. Während dieser Zeit ist es wichtig, die Augen vor Belastungen zu schützen und alle Nachsorgeanweisungen zu befolgen.
Kann Corneal Crosslinking das Sehvermögen verbessern?
Das Hauptziel von CXL ist es, den Fortschritt einer Hornhauterkrankung wie Keratokonus zu stoppen und nicht unbedingt, das Sehvermögen zu verbessern. In einigen Fällen kann es zu einer leichten Verbesserung der Sehkraft kommen, jedoch ist dies nicht der primäre Zweck des Eingriffs. Eine Veränderung der benötigten Brillenwerte ist wahrscheinlich.
Wie oft muss Corneal Crosslinking durchgeführt werden?
In den meisten Fällen ist nur eine CXL-Behandlung notwendig. Die Langzeitstabilität des Verfahrens wurde in verschiedenen Studien bestätigt. Ihre behandelnde Fachperson wird jedoch regelmässige Nachuntersuchungen empfehlen, um den Zustand der Hornhaut zu überwachen.
Ist Corneal Crosslinking für alle Patienten mit einem Keratokonus geeignet?
Hierzulande können fast alle Patientinnen und Patienten behandelt werden, da die Erkrankung oft früh erkannt wird. CXL ist am effektivsten in den frühen Stadien des Keratokonus. Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung oder dünner Hornhaut sind möglicherweise keine geeigneten Kandidaten für den Eingriff. Je früher eine Behandlung stattfindet, desto weniger Sehverlust erleidet eine betroffene Person. Eine gründliche Untersuchung und Beratung durch einen spezialisierten Augenarzt ist notwendig, um die Eignung für den Eingriff zu bestimmen.
Behandlung durch Spezialistinnen und Spezialisten
Als Kompetenzzentrum für moderne und vernetzte Augenheilkunde ist es unsere Aufgabe, Patientinnen und Patienten mit Augenproblemen zu beraten und zu behandeln. Die Zuweisung erfolgt durch Ihre Augenärztin / Ihren Augenarzt, Ihre Optometristin / Ihren Optometrist oder Ihre Optikerin / Ihren Optiker.