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Sakrale Neuromodulation (SNM)

Die sakrale Neuromodulation (SNM), häufig auch als »Blasen- oder Darmschrittmacher» bezeichnet, ist eine fortschrittliche therapeutische Technik, die zur Behandlung verschiedener Blasen- und Darmfunktionsstörungen eingesetzt wird.

Was versteht man unter Sakraler Neuromodulation?

Bei der Sakralen Neuromodulation wird ein kleines Gerät implantiert, welches kontinuierlich leichte elektrische Impulse an die Nerven sendet, welche die Blase, den Darm und die Beckenbodenmuskulatur kontrollieren. Diese Nerven, die durch die Sakralnervenwurzeln im unteren Rückenbereich laufen, sind entscheidend für die korrekte Funktion von Blase und Darm. Die SNM zielt darauf ab, die Kommunikation zwischen diesen Nerven und dem Gehirn zu verbessern, um Symptome wie beispielsweise Harninkontinenz, eine Überaktive Blase oder Stuhlinkontinenz zu lindern.

Bei der sakralen Neuromodulation wird oberhalb des Gesässbereichs ein Schrittmacher (1) dauerhaft unter die Haut implantiert. Dieser gibt über eine feine Elektrode, die im Bereich des Kreuzbeins (2) an die Sakralnerven gelegt wird, schwache Stromimpulse ab.


Für wen ist die Sakrale Neuromodulation geeignet?

Die Sakrale Neuromodulation wird empfohlen für Patientinnen und Patienten mit:

  • Überaktiver Blase, die durch häufiges Wasserlassen, Dringlichkeit und Dranginkontinenz gekennzeichnet ist.
  • Nicht-obstruktive Harnretention, die nicht auf herkömmliche Behandlungen anspricht.
  • Chronischer Stuhlinkontinenz, die auf andere Therapien nicht reagiert hat.

Dieses Verfahren wird häufig als nächster Schritt betrachtet, wenn Verhaltensänderungen, Medikamente und Beckenbodentraining nicht wirksam waren.


Wie verläuft die Operation?

Testphase

Bevor ein dauerhaftes Gerät implantiert wird, durchlaufen Patientinnen und Patienten eine Testphase, um die Wirksamkeit der Neuromodulation zu beurteilen. Hierbei wird eine Elektrode im Kreuzbein minimalinvasiv unter Röntgenkontrolle nahe den sakralen Nerven platziert und mit einem externen Stimulator verbunden. Dieser wird für mindestens zwei Wochen zur Austestung der Therapie belassen. Wenn während dieser Testphase eine deutliche Verbesserung der Symptome festgestellt wird, kann die Implantation des Impulsgenerators («Schrittmachers») in Betracht gezogen werden.

Implantation

Die Implantation des Impulsgenerators erfolgt unter Lokalanästhesie oder Narkose. Dieses wird mit der implantierten Elektrode verbunden und unter der Haut, typischerweise im oberen Gesässbereich, platziert.


Gefahren / Risiken

Obwohl die sakrale Neuromodulation als sicher gilt, gibt es potenzielle Risiken und Nebenwirkungen, einschliesslich:

  • Unangenehme Empfindungen oder motorische Störungen aufgrund der Nervenstimulation.
  • Technische Probleme mit dem Gerät oder Verschiebung der Elektroden.
  • Infektion oder Schmerzen an der Implantationsstelle.

Nachsorge

Nach der Implantation werden Patientinnen und Patienten angehalten, schwere körperliche Aktivitäten für zwei Wochen zu vermeiden, um die Heilung zu unterstützen. Die Einstellungen des Neurostimulators können nach Bedarf angepasst werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen und Nebenwirkungen zu minimieren.


Ansprechrate

Die Ansprechrate während der Testphase auf die Sakrale Neuromodulation (SNM) hängt prinzipiell von der Grundursache der Blasen- oder Darmfunktionsstörung ab und ist bei nicht-neurologische bedingten Funktionsstörungen mit bis zu 90% höher als bei neurologisch bedingten 70-80%. Viele Menschen berichten von einer dauerhaften Verringerung der Symptome, was zu einer verbesserten Lebensqualität führt. Langfristige Studien zeigen, dass die Mehrheit der Patientinnen und Patienten, die auf die Therapie ansprechen, auch nach mehreren Jahren noch anhaltende Vorteile erfahren.

Häufige Fragen

Wie sicher ist die Sakrale Neuromodulation?

Die sakrale Neuromodulation ist ein sicheres und etabliertes Verfahren, das bereits seit mehreren Jahrzehnten zur Behandlung von Blasen- und Darmfunktionsstörungen eingesetzt wird. Wie bei jedem chirurgischen Eingriff gibt es Risiken, darunter Infektionen, Schmerzen an der Implantationsstelle und technische Probleme mit dem Gerät. Die Komplikationsraten sind jedoch niedrig, und die meisten Patientinnen und Patienten erleben eine signifikante Verbesserung ihrer Symptome.

Wie lange dauert es, bis ich nach der Implantation Verbesserungen bemerke?

Viele Patientinnen und Patienten bemerken Verbesserungen ihrer Symptome kurz nachdem das Gerät aktiviert wurde, oft innerhalb weniger Tage bis Wochen. Die vollständige Wirkung und Anpassung kann jedoch mehrere Monate dauern, da die Einstellungen des Geräts möglicherweise feinjustiert werden müssen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Muss das Implantat jemals ausgetauscht werden?

Ja, wie die meisten medizinischen Implantate muss auch der Schrittmacher nach einer gewissen Zeit ausgetauscht werden, besonders wenn die Batterie erschöpft ist. Die Lebensdauer des Implantats hängt von der Nutzungshäufigkeit ab, beträgt mit den neueren Geräten 11 bis 15 Jahre. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird regelmässige Überprüfungen durchführen, um sicherzustellen, dass das Gerät ordnungsgemäss funktioniert.

Kann ich mit dem Implantat normalen Aktivitäten nachgehen?

Ja, die meisten Patientinnen und Patienten können nach einer kurzen Erholungsphase von einigen Wochen ihre normalen täglichen Aktivitäten wieder aufnehmen. Es wird empfohlen, in den ersten Wochen nach der Operation schwere körperliche Belastungen zu vermeiden. Langfristig gibt es jedoch keine bedeutenden Einschränkungen, und Sie sollten in der Lage sein, ein aktives Leben zu führen.

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