Übermässige, starke und unkontrollierbare Angstgefühle bei Kindern und Jugendlichen können zu einer psychischen Erkrankung werden. Diese Entwicklung beginnt schleichend. Die Ängste können verschiedene Formen annehmen, wie beispielsweise Trennungsangst, generalisierte Ängste (allgemeine und anhaltende Ängstlichkeit ohne spezifischen Auslöser) oder soziale Phobie (grosse Angst vor sozialen Situationen und zwischenmenschlicher Interaktion).
Die Ursachen können multifaktoriell sein: genetische Veranlagung, neurobiologische Faktoren, traumatische Erfahrungen, familiäre Belastungen, Umweltfaktoren und bestimmte Persönlichkeitsmerkmale. Eine Kombination dieser Faktoren kann das Risiko für die Entwicklung von Angststörungen erhöhen.
Häufigkeit
Angststörungen sind bei Kindern und Jugendlichen häufig. Laut einer Unicef-Studie aus dem Jahr 2021 leiden etwa 37 % der Jugendlichen in der Schweiz an Symptomen einer Angststörung oder Depression.
Symptome
Angstgefühle und körperliche Beschwerden wie Bauchschmerzen, Herzklopfen, Kopfschmerzen oder Übelkeit sind mögliche Symptome. Darüber hinaus können folgende Begleiterscheinungen auftreten: anhaltende Sorgen, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Rückzug von sozialen Aktivitäten und Vermeidungsverhalten. Ängstliche Reaktionen können auch zu Panikattacken führen.
Diagnose
Eine Diagnose ist wichtig, um die zugrundeliegende Ursache zu identifizieren und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, um langfristige Auswirkungen zu minimieren.
Abklärung
In der Kinder-/Jugendpsychiatrie und Psychosomatik am Sozialpädiatrischen Zentrum SPZ werden Kinder und Jugendliche mit Verdacht auf eine Angststörung ambulant abgeklärt.
Wie läuft eine Abklärung ab?
Kennenlernen von Kind und Familie im Erstgespräch.
Erfassen der Fragen, Schwierigkeiten, Symptome und Anamnese.
Je nach Fragestellungen werden weitere Termine angesetzt, an denen wir mit dem Kind arbeiten, Tests durchführen – das Kind sich spielerisch betätigen lassen oder eine körperliche Untersuchung durchführen (z.B. betreffend Motorik oder neurologischer Auffälligkeiten).
Beurteilung von Testergebnissen, Verhaltensmerkmalen und Entwicklungsmustern auf der Basis von Anamnese, Beobachtungen, Schulberichten usw. durch die Fachpersonen.
Besprechung der Ergebnisse und Befunde mit den Eltern, wenn immer möglich auch mit dem Kind und dem/der Jugendlichen.
Behandlung
Ambulante Behandlung
In der Kinder-/Jugendpsychiatrie und Psychosomatik am Sozialpädiatrischen Zentrum SPZ überlegen wir gemeinsam mit den Eltern und dem Kind resp. der / dem Jugendlichen, welche Hilfe und Massnahmen unterstützen können. Bei Bedarf ziehen wir in Absprache mit der Familie auch die Schule resp. Lehrpersonen und ein weiteres Helfernetz zur Besprechung der Förderung bei. Zusätzlich sind wir, soweit angezeigt, bei der Suche nach Therapieplätzen behilflich. Aus Kapazitätsgründen bieten wir am Sozialpädiatrischen Zentrum SPZ derzeit keine ambulanten Therapien an.
Stationäre Behandlung
In der Therapiestation für Kinder und Jugendliche (Psychosomatik, Psychotherapie, Psychiatrie) am Sozialpädiatrischen Zentrum SPZ erhalten Kinder und Jugendliche mit anhaltenden Ängsten eine bedarfsorientierte stationäre Behandlung. Insbesondere, wenn die Ängste sich bereits stark auf den Alltag (Familie, Freunde, Schule, Lehre) auswirken oder wenn die zurückliegende ambulante Therapie nicht funktioniert hat.
Häufige Fragen
Wie erkenne ich, ob mein Kind unter Angst leidet?
Zeichen von Angst bei Kindern können sich in verschiedenen Formen zeigen, einschliesslich körperlicher Symptome wie Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen, Vermeidungsverhalten, Schlafstörungen, übermässiges Weinen oder Wutanfälle. Kinder können auch über Sorgen sprechen oder spezifische Ängste wie vor der Dunkelheit oder vor Trennung ausdrücken.
Wie kann ich meinem Kind helfen, mit seinen Ängsten umzugehen?
Wichtig ist es, offen und unterstützend mit dem Kind über seine Ängste zu sprechen. Ermutigen Sie Ihr Kind, über seine Gefühle zu sprechen, und zeigen Sie Verständnis. Vermitteln Sie Sicherheit und helfen Sie, Bewältigungsstrategien zu entwickeln, z.B. durch Entspannungsübungen oder das Aufbauen von Selbstvertrauen durch kleine, bewältigbare Herausforderungen.
Wann sollte professionelle Hilfe für ein ängstliches Kind in Betracht gezogen werden?
Wenn die Angst eines Kindes sein tägliches Leben stark beeinträchtigt, es regelmässig Schul- oder soziale Aktivitäten vermeidet oder wenn sich körperliche Symptome wie anhaltende Schlafstörungen oder Essprobleme zeigen, sollte professionelle Hilfe in Betracht gezogen werden.
Steht bei Ihnen eine Behandlung an? Oder möchten Sie einen Ihnen nahestehenden Menschen besuchen? Wir setzen alles daran, dass Sie sich am KSW wohlfühlen.
Wissenswertes für Ihren Aufenthalt und Besuch im KSW
Hier finden Sie Informationen, damit Sie sich bei uns gut zurechtfinden. Falls weitere Fragen bestehen, sind wir gerne für Sie da.