Belastungsinkontinenz bei der Frau
Die Belastungsinkontinenz ist eine häufige Form einer Blasenschwäche bei der Frau. Dabei kommt es zum Verlust von Urin bei körperlicher Anstrengung. Belastungsinkontinenz kann in 3 Schweregrade unterteilt werden, je nachdem ob der Urinverlust bei schwerer oder leichter körperlicher Belastung auftritt oder bereits in Ruhe.
Ursache
Bei der Belastungsinkontinenz besteht ein unzureichender Verschluss der Harnröhre und/oder eine schwache Beckenbodenmuskulatur. Bei körperlicher Belastung wie z. B. Sport, Treppen steigen, Niesen, Husten oder Lachen kommt es deswegen zu tropfen- bis schwallartigem Urinverlust.
Begünstigende Faktoren sind Schwangerschaften und Geburten, Operationen, Übergewicht, schwere körperliche Arbeit sowie chronischer Husten. Auch eine Bindegewebsschwäche und die verminderte Produktion weiblicher Geschlechtshormone in den Wechseljahren wirken begünstigend.
Bei jüngeren Frauen sind vielfach Schwangerschaften und Geburten der Auslöser von Belastungsinkontinenz.
Diagnose
Bei der Diagnose der Belastungsinkontinenz erfolgt zunächst eine allgemeine Erfragung der Beschwerden. Häufig ist eine Basisdiagnostik mit gynäkologischer Untersuchung, eine Urin- und ev. Blutuntersuchung sowie ein Ultraschall von Blase, Nieren und Beckenorganen ausreichend.
Bleibt die Ursache weiter unklar oder waren konservative Therapien wirkungslos, oder tritt die Inkontinenz nach einer Operation bzw. vor einer geplanten operativen Therapie auf, ist eine weiterführende Untersuchung angezeigt. Die Urodynamik umfasst unter anderem die Messung des Drucks in Harnröhre und Blase in Ruhe sowie unter Belastung. Ebenfalls erfolgt dann noch eine Blasenspiegelung.
Behandlung
Die Therapie der Belastungsinkontinenz beinhaltet verschiedene konservative und operative Optionen. Diese können einzeln oder kombiniert bzw. nacheinander erfolgen.
Manche Frauen fühlen sich durch den Urinverlust in ihrem Alltag nicht beeinträchtigt und es reicht bereits eine Beratung bezüglich Einlageprodukten und Hygienemassnahmen. Zunächst sollte auf eine angepasste Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden.
Zu den konservativen Massnahmen bei Belastungsinkontinenz zählt in erster Linie das Beckenbodentraining in Begleitung durch eine Physiotherapeutin. Ausserdem kann eine lokale Östrogenanwendung die Beschwerden lindern. Auch die Verwendung eines Inkontinenz-Pessars (eines speziellen Tampons) kann zielführend sein.
Bei unzureichender Besserung durch die oben beschriebenen Massnahmen und bei entsprechendem Leidensdruck kann eine operative Therapie nötig sein. Erste Wahl ist hier die Einlage eines sogenannten TVT-Bandes unterhalb der Harnröhre, welche in einer kurzen Operation erfolgt. Die langfristigen Erfolgsraten liegen bei etwa 90 %.
Nachsorge
Ziel der Nachsorge ist vor allem zu erkennen, ob die ausgewählten Therapien ausreichen oder ein Wechsel erforderlich ist. Wenn beispielsweise eine TVT-Band-Operation erfolgreich war und die Patientin anschliessend beschwerdefrei ist, sind keine Nachsorgetermine mehr notwendig.
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