Reizblase / überaktive Blase
Bei der überaktiven Blase handelt es sich um eine Störung der Blasenfunktion, die sich durch einen plötzlich auftretenden, dringenden Harndrang trotz nur wenig gefüllter Blase auszeichnet. Gekennzeichnet ist die Reizblase durch häufige Blasenentleerungen in kleinen Mengen (=Pollakisurie). Gelegentlich können zudem auch unfreiwillige Harnabgänge auftreten.
Ursache
Die genauen Ursachen für eine Reizblase sind bislang unbekannt. Vermutet wird, dass bei Frauen hormonelle Veränderungen und Hormonungleichgewichte in der Schwangerschaft sowie in der Menopause für eine Reizblase verantwortlich sein könnten.
Des weiteren sind mögliche Ursachen Kälte- und Nässereize sowie psychische und seelische Belastungen wie Stress, Nervosität und Angst oder Koordinationsstörungen des Beckenbodens. Darüber hinaus kann eine Reizblase auch als Nebenwirkung von harntreibenden Mitteln sowie anderen Medikamenten auftreten.
Symptome und Beschwerden
Das Hauptsymptom ist ein plötzlich auftretender, dringender Harndrang, obwohl die Blase nur wenig gefüllt ist. Patientinnen und Patienten mit einer Reizblase gehen daher deutlich häufiger Wasser lösen mit eher kleinen Urinportionen. Die häufigen Toilettengänge kommen überdies auch in der Nacht vor.
Es kann zudem auch zu unfreiwilligem Urinverlust kommen. Aufgrund der häufigen Toilettengänge auch nachts kann eine Reizblase ausserordentliche Einschränkungen der Lebensqualität und wegen des Schlafmangels auch der Leistungsfähigkeit nach sich ziehen.
Diagnose
Zu Beginn der Diagnosestellung steht ein ausführliches Gespräch. Anschliessend erfolgen Untersuchungen, um organische bzw. körperliche Ursachen auszuschliessen. Zu diesen zählen:
- eine sorgfältige urologische und/oder gynäkologische Untersuchung
- eine Urinuntersuchung
- der Ausschluss eines Infektes in Harnblase oder Harnröhre
- eine Blutuntersuchung
- eine Ultraschalluntersuchung oder Röntgenaufnahme von Harnwegen und Blase
Zusätzlich kann eine Blasenfunktionsprüfung durchgeführt werden (Urodynamik). Das Führen einer selbständigen Dokumentation der Toilettengänge, Portionsgrössen und Trinkmenge (Miktionstagebuch) kann ebenfalls sehr hilfreich sein.
Behandlung
Bei der Reizblase gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Dazu gehören:
- Beckenbodentraining
- Entspannungsübungen (warme Sitzbäder)
- Toilettentraining
- Medikamente (Anticholinergika/Spasmolytika)
Bei Frauen mit überaktiver Blase kann in einigen Fällen eine Therapie mit östrogenhaltigen Präparaten hilfreich sein. Bei stressbedingter Reizblase kann auch eine Psychotherapie wirksam sein.
Zu den vorbeugenden Massnahmen zählen der Abbau von Übergewicht, Rauchstopp und der Verzicht auf übermässigen Alkohol- und Kaffeekonsum.