Urininkontinenz / Blasenentleerungsstörungen
Von Urininkontinenz sprechen wir, wenn eine Person ungewollt Urin verliert. Man unterscheidet zwischen mehreren Erkrankungen, wobei diese häufig auch gleichzeitig auftreten.
Ursachen und Symptome
Von Belastungsinkontinenz sind vor allem Frauen betroffen. Sie verlieren Urin, wenn der Druck im Bauch plötzlich ansteigt, beispielsweise beim Husten oder beim Treppensteigen. Ursache dafür ist oft eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur oder des Blasenschliessmuskels.
Bei einer Dranginkontinenz (überaktive Blase) hingegen ist die Speicherfunktion der Harnblase gestört. Die Betroffenen spüren einen plötzlichen, sehr starken Harndrang, der sich kaum beherrschen lässt. Ursachen sind beispielsweise Harnblasenentzündungen oder Hormonmangel, oft sind aber keine klaren Auslöser erkennbar.
Neurologische Erkrankungen wie ein Schlaganfall, Demenz, multiple Sklerose, Morbus Parkinson oder ein Schädel-Hirn-Trauma führen unter Umständen zu einer neurogenen Harnblase. Die Erkrankung äussert sich vorwiegend in Form von Dranginkontinenz, einer Einschränkung der Harnblasenentleerung sowie immer wieder auftretenden Blasenentzündungen.
Bei einer Überlaufinkontinenz wird die volle Blase nicht entleert, so dass der laufend produzierte Urin unkontrolliert abgeht. Im schlimmsten Fall führt dies zu einem sogenannten Harnverhalt. Bei der plötzlichen Blockade der Harnwege handelt es sich um einen medizinischen Notfall.
Bei Männern behindert bisweilen eine gutartige Prostatavergrösserung die Harnblasenentleerung. Dies betriff vor allem ältere Männer.
Bei Urininkontinenz und Beschwerden im Beckenboden trägt die Urotherapie zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität bei.
Bei Urininkontinenz und Beschwerden im Beckenboden kann die Urotherapie zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Häufigkeit
In der Schweiz sind rund 400’000 Menschen von Harninkontinenz betroffen, Frauen häufiger als Männer.
Diagnose
Urininkontinenz sowie Störungen der Harnblasenentleerung verlangen eine sorgfältige Abklärung der Ursachen. Die Klinik für Urologie setzt dafür modernste Diagnoseverfahren ein.
Behandlung
Bei der Behandlung von Harninkontinenz stehen am Anfang meist konservative Methoden. Dazu zählen Urotherapie, Beckenbodenphysiotherapie sowie medikamentöse Behandlungen. Wenn konservative Behandlungen die Lebensqualität nicht genügend verbessern, schlägt man operative Therapien vor.
Operation
Botulinum-A-Toxin (Botox)
Patientinnen und Patienten mit Dranginkontinenz können mit Botulinum-A-Toxin (Botox) behandelt werden. Die Substanz wird während einer Blasenspiegelung unter Narkose oder lokaler Anästhesie direkt in den Blasenmuskel gespritzt. Der Blasenmuskel entspannt sich, wodurch die Harnblase ihre Speicherfunktion wieder ausüben kann.
Sakrale Neuromodulation (SNM)
Mit der sakralen Neuromodulation (SNM) lassen sich Harnblasenspeicher- und Entleerungsstörungen erfolgreich behandeln. Feine Stromimpulse stimulieren hierbei die Nerven im Bereich des Kreuzbeins, welche die Harnblase versorgen. Dazu wird oberhalb des Gesässes ein Blasenschrittmacher implantiert. Auf diese Weise werden die Wahrnehmung der Harnblase und deren Steuerung durch das zentrale Nervensystem verbessert.
TVT / Bulbourethrale Urethrasuspension
Eine Belastungsinkontinenz wird für gewöhnlich mit einem eingesetzten Kunststoffband behandelt. Es verändert die Lage der Harnröhre verändert so, dass der Schliessmuskel seine Funktion besser wahrnehmen kann. Bei Frauen heisst der Eingriff TVT, bei Männern bulbourethrale Urethrasuspension.
Sphinkterprothese
Wenn der Schliessmuskel der Harnblase zu schwach ist, was etwa nach einer Prostataentfernung der Fall sein kann, wird gewöhnlich ein Schliessmuskel-Implantat (Sphinkterprothese) eingesetzt.
Aufrichtung und Fixierung der Blase
Bei Patientinnen, die nach einer Blasensenkung unter Blasenentzündungen, Unvollständigkeit der Blasenentleerung oder Unterbrechung des Harnstrahls leiden, kann die Harnblase aufgerichtet und fixiert werden.
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