Was ist ein Bruch der Finger- oder Mittelhandknochen?
Brüche der Mittelhand, der Langfinger und des Daumens können mit oder ohne Gelenkbeteiligung vorkommen sowie offen oder geschlossen sein.
Ursachen
Häufig entstehen Brüche im Bereich der Hand durch eine direkte Gewalteinwirkung (z. B. durch Anprall des Balls an den Finger bei Ballsportarten). Aber auch durch Luxation, Kreissägen-/Fräsenverletzungen und Quetschungen sowie im Rahmen von Mehrfachverletzungen der Hand treten Brüche häufig auf.
Symptome und Verlauf
Das führende Symptom ist meist ein sofort nach dem Unfall auftretender schmerzhafter Funktionsverlust. Normalerweise entwickeln sich am betroffenen Finger innerhalb weniger Minuten bis Stunden eine Schwellung und ein Bluterguss. Die Schwellung weitet sich bisweilen auch auf benachbarte Finger aus.
Besonders wichtig ist es hier, den betroffenen Finger auf eine allfällige Fehlstellung hin zu überprüfen. Denn es besteht die Gefahr, dass der Knochen ohne Operation oder Richten des Gelenks mit einem Drehfehler und/oder einer Abweichung in der Längsachse verheilt. Die Folge davon ist eine Einschränkung der Beweglichkeit.
Bei einem knöchernen Strecksehnenausriss ist die Gelenkbeteiligung unter Umständen nur leicht ausgeprägt, so dass die Gefahr besteht, das Ausmass des Bruches aufgrund der Beschwerdearmut zu verharmlosen.
Behandlung / Operation
Die Behandlung dieser Knochenbrüche zielt darauf ab, die komplexe funktionelle Anatomie der Hand zu berücksichtigen. Zudem möchte man bei der Behandlung die Weichteile und hierbei insbesondere das Sehnengleitgewebe weitestgehend schonen.
Bei einer Verstauchung des Endglieds kann die Sehne intakt bleiben und nur die Verankerung der Sehne am Knochen mitsamt einem Knochenstück ausreissen. Dies nennt man einen knöchernen Ausriss der Sehne und behandelt diesen auch als Knochenbruch.
Wann ist eine Operation notwendig?
Die Behandlung bei einem Fingerbruch richtet sich nach dem Bruchverlauf und der Notwendigkeit einer Stellungskorrektur.
Bei nicht oder nur gering verschobenen Brüchen ist eine Schienenbehandlung für einige Wochen möglich. Bei Fehlstellungen oder drohender Fehlstellung jedoch ist ein operatives Verfahren zu bevorzugen. Insbesondere Brüche von Mittel- oder Grundgliedern führen zu einer Drehfehlstellung, die sich vor allem beim Faustschluss durch Überkreuzen der Finger zeigt. Hier ist ein operatives Richten bzw. eine operative Einstellung (Reposition) der Bruchstücke und gegebenenfalls auch eine Fixierung durch Drähte, Schrauben oder Platten empfehlenswert.
Welche Operationstechnik wird angewendet?
Die Stabilisierung von Brüchen im Handbereich ist grundsätzlich mit Drähten, Schrauben oder Platten möglich. Bei manchen Brüchen kommt zudem ein aus Drähten und Gummizügeln bestehender sog. äusserer Spanner (Suzuki-Fixateur) zur Anwendung. Beim sogenannten knöchernen Ausriss der Strecksehne am Endgelenk (knöcherner Mallet-Finger) fixiert man das Ausriss-Fragment mit Drähten indirekt (Kirschnerdraht-Osteosynthese nach Ishiguro).
Kontrolle / Nachsorge
Je nach Verletzungstyp und Art der Versorgung (durch die Haut eingebrachte Drähte, Platten oder Schrauben) erfolgen unterschiedliche Nachbehandlungen. Gebrochene Finger, die mit einer Schraube, einem Draht oder einer Platte stabilisiert wurden, können im Prinzip unmittelbar nach der Operation ohne Belastung bewegt werden, um die Beweglichkeit des Fingers zu erhalten.
Während der ersten Zeit werden die Patienten von unseren Ergotherapeuten (Handtherapeuten) betreut und bezüglich erlaubter Bewegungen angeleitet. Sollte der Finger trotz operativer Fixierung nicht stabil sein, besteht also die Gefahr einer erneuten Verschiebung der Bruchstücke, so muss eine Ruhigstellung in der Schiene für längere Zeit (3–6 Wochen) erfolgen.
Der Belastungsaufbau ist bei allen Varianten meist erst nach frühestens 6 Wochen gestattet. Die Entfernung der Implantate ist abhängig vom Operationsverfahren. Aus der Haut herausragende Drähte entfernen wir nach radiologischer Überprüfung der Heilung und der Stellung nach 4 – 6 Wochen ohne Betäubung in der Sprechstunde.
Alle Implantate, die unter der Haut liegen, können wir nur unter lokaler oder regionaler Betäubung entfernen. Drähten entfernen wir nach ca. 6–7 Wochen, Schrauben und Platten erst nach 6–9 Monaten. Schrauben und Platten, die für den Patienten nicht störend sind und keine Einschränkung der Beweglichkeit hervorrufen, müssen nicht zwingend entfernt werden.
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