Chlamydien sind die häufigste Ursache von sexuell übertragbaren Krankheiten. Eine Infektion kann sich durch genitalen Ausfluss oder Brennen und Juckreiz beim Wasserlösen bemerkbar machen. Oft verläuft sie aber symptomlos. Die Diagnose lässt sich durch eine Untersuchung von Urin oder einen Abstrich der Vagina bzw. bei Männern der Harnröhre stellen. Chlamydien können mit Antibiotika behandelt werden.
Chlamydia trachomatis gehören zu einer Untergruppe der Chlamydien und sind die häufigste bakterielle Ursache von sexuell übertragbaren Krankheiten. Sie werden durch ungeschützten oralen, vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr übertragen. Ein weiterer, aber deutlich seltenerer Übertragungsweg ist bei der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene.
Häufigkeit
Über die letzten Jahrzehnte haben die Fälle von Chlamydien bei Erwachsenen in der Schweiz deutlich zugenommen (Jahr 2018: 11’155 Fälle), während bei Kindern die Fallzahl unverändert niedrig geblieben ist. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es sich nicht um eine tatsächliche Zunahme handelt, sondern dass häufiger danach gesucht wird, da der Prozentsatz der positiven Tests über die Jahre stabil geblieben ist. Bei über 60 % der Fälle handelt es sich um Frauen; über die Hälfte von ihnen ist im Alter von 20–29 Jahren.
Symptome und Beschwerden
Die Mehrzahl der Infektionen verläuft asymptomatisch. Typische Beschwerden bei Frauen sind vaginaler Ausfluss, Brennen beim Wasserlösen, vaginale Blutungen nach Geschlechtsverkehr und Zwischenblutungen. Zudem kann es zu Entzündungen im Bereich der Gebärmutter und des Beckens kommen, was zu Unfruchtbarkeit führen kann. Bei Männern können ebenfalls Schmerzen beim Wasserlösen sowie Ausfluss aus der Harnröhre und gelegentlich Hodenschmerzen auftreten. Je nach Sexualpraktik kann es auch zu Infektionen im Bereich des Enddarms und des Halses kommen, die oft beschwerdearm verlaufen
Untersuchung
Eine Untersuchung auf Chlamydien empfiehlt sich bei oben genannten Beschwerden, bei häufig wechselnden Sexualpartnerinnen resp. Sexualpartnern sowie bei der Diagnose einer anderen sexuell übertragbaren Erkrankung (z. B. Gonokokken). Bei Männern wird Urin oder ein Abstrich der Harnröhre abgenommen, während bei Frauen ein vaginaler Abstrich der Urinuntersuchung vorgezogen wird. Je nach sexuellen Praktiken wird auch ein Abstrich vom Rachen bzw. Enddarm durchgeführt.
Behandlung
Chlamydieninfektionen werden mit Antibiotika behandelt. Aufgrund der möglichen Komplikationen und wegen dem Übertragungsrisiko werden auch asymptomatische Patientinnen und Patienten behandelt. Die Wahl des Antibiotikums hängt unter anderem von der Lokalisation der Infektionen ab. In der Regel erfolgt die Behandlung in Form von Tabletten.
Idealerweise werden alle sexuellen Partnerinnen resp. Partner der letzten 6 Monate, mindestens aber der letzten 4 Wochen ebenfalls behandelt. Feste Partnerinnen und Partner sollten gleichzeitig behandelt werden, um eine erneute gegenseitige Infektion zu verhindern.
Kontrolle / Nachsorge
Eine Kontrolle des Therapieansprechens ist bei Patientinnen und Patienten, die unter der Therapie asymptomatisch werden, zu Beginn nicht erforderlich, da die Ansprechrate über 95 % beträgt. Bei allen Patientinnen und Patienten ist aber eine erneute Testung nach 3 bis 6 Monaten empfehlenswert, da in relativ vielen Fällen erneut Chlamydien gefunden werden.
Bei schwangeren Patientinnen oder komplizierten Entzündungen (z. B. im Becken) ist immer eine Kontrolle des Therapieansprechens empfohlen. Diese sollte aber frühestens vier Wochen nach Beendigung der Therapie erfolgen, da der Test vorher falsch positiv sein kann.
Sprechstunde für sexuell übertragbare Infektionen
Die Sprechstunde für sexuell übertragbare Infektionen ist anonym. Bei Bedarf ist eine ärztliche Beratung möglich.
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