Chronische Schmerzen / Somatisierungsstörung bei Kindern und Jugendlichen
Chronische Schmerzen können den Alltag von Kindern und Jugendlichen stark beeinträchtigen und verschiedene Bereiche des Körpers betreffen. Teils treten sie im Rahmen einer körperlichen Erkrankung, teils ohne klar fassbare Ursache auf.
Eine chronische Schmerzstörung entsteht im Zusammenspiel verschiedener körperlicher, psychischer und sozialer Faktoren. Es gibt auslösende Faktoren, wie z.B. eine schmerzhafte körperliche Erkrankung, begünstigende Faktoren wie z.B. Schmerzerfahrungen in der Vorgeschichte, sowie aufrechterhaltende Faktoren wie z.B. psychische Belastungen.
Von einer Somatisierungsstörung spricht man, wenn verschiedene körperliche Beschwerden auftreten, die keine klar definierte körperliche Ursache haben und mit psychischen Begleiterscheinungen verbunden sind, wie z.B. starke Sorgen, verminderte Leistungsfähigkeit, übermässige Beschäftigung mit dem eigenen Körper.
Häufigkeit
Es gibt begrenzte Daten zur genauen Häufigkeit von Somatisierungsstörungen und chronischen Schmerzen bei Kindern in der Schweiz. Allgemein werden sie jedoch als relativ häufige Probleme im pädiatrischen Bereich genannt, die sowohl bei Knaben als auch bei Mädchen auftreten können, bei Mädchen etwas häufiger.
Symptome
Eine Vielzahl von körperlichen Symptomen können auftreten wie Schmerzen im Bauch, Kopf oder anderen Körperteilen, sowie Übelkeit, Schwindel, Müdigkeit und Schlafstörungen. Die Schmerzen können anhaltend und in verschiedenen Körperbereichen auftreten, begleitet von Beeinträchtigungen im Alltag in der Familie, Schule oder Freizeit.
Diagnose
Die Diagnose erfordert eine gründliche klinische Untersuchung und eine sorgfältige Bewertung der Symptome. Um organische Ursachen auszuschliessen, sind allenfalls spezialärztliche Untersuchungen nötig. Ein multidisziplinärer Ansatz, der die Zusammenarbeit von Ärzten/-innen, Psychologen/-innen und ev. anderen Fachleuten umfasst, kann bei der Diagnosestellung helfen. Es werden diagnostische Kriterien wie die Symptomdauer, das Fehlen organischer Erklärungen und die Beeinträchtigung des täglichen Lebens herangezogen.
Abklärung
In der Kinder-/Jugendpsychiatrie und Psychosomatik am Sozialpädiatrischen Zentrum SPZ werden Kinder und Jugendliche bei chronischen Schmerzen und mit Verdacht auf eine Somatisierungsstörung ambulant abgeklärt.
Wie läuft eine Abklärung ab?
Kennenlernen von Kind / Jugendlichen und Familie im Erstgespräch.
Erfassen der Fragen, Schwierigkeiten, Symptome und Anamnese.
Je nach Fragestellungen werden weitere Termine angesetzt, um die Thematik zu vertiefen oder eine ergänzende körperliche Untersuchung in der Kinderneurologie am Sozialpädiatrischen Zentrum oder im Zentrum für Kinder und Jugendmedizin wird durchgeführt.
Beurteilung von Befunden, Verhaltensmerkmalen und Entwicklungsmustern auf der Basis von Untersuchungen, Anamnese und Beobachtungen durch die Fachpersonen.
Besprechung der Ergebnisse und Befunde mit den Eltern und dem Kind / den Jugendlichen.
Behandlung
Ambulante Behandlung
In der Kinder-/Jugendpsychiatrie und Psychosomatik am Sozialpädiatrischen Zentrum SPZ überlegen wir gemeinsam mit den Eltern und dem Kind resp. den Jugendlichen, welche Hilfe und Massnahmen unterstützen können. Zusätzlich sind wir – soweit angezeigt – bei der Suche nach Therapieplätzen behilflich. Aus Kapazitätsgründen bieten wir am Sozialpädiatrischen Zentrum SPZ derzeit keine ambulanten Therapien an.
Stationäre Behandlung
In der Therapiestation für Kinder und Jugendliche (Psychosomatik, Psychotherapie, Psychiatrie) am Sozialpädiatrischen Zentrum SPZ erhalten Kinder und Jugendliche bei chronischen Schmerzen und mit Verdacht auf eine Somatisierungsstörung, eine bedarfsorientierte stationäre Behandlung, wenn eine ambulante Therapie nicht den gewünschten Erfolg brachte.
Häufige Fragen
Wie kann ich erkennen, ob mein Kind an einer Somatisierungsstörung leidet?
Anzeichen einer Somatisierungsstörung können wiederkehrende körperliche Beschwerden wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Muskelschmerzen sein, die sich nicht durch medizinische Untersuchungen erklären lassen. Diese Symptome gehen oft mit Schulvermeidung, sozialem Rückzug und emotionalen Problemen wie Angst oder Depression einher.
Wie kann ich mein Kind im Umgang mit chronischen Schmerzen unterstützen?
Unterstützen Sie Ihr Kind, indem Sie seine Schmerzen ernst nehmen und ein offenes, unterstützendes Umfeld schaffen. Helfen Sie ihm, positive Bewältigungsstrategien zu entwickeln, wie regelmässige körperliche Aktivität, gesunde Ernährung und Entspannungstechniken. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind regelmässige medizinische und therapeutische Unterstützung erhält und fördern Sie eine ausgewogene Balance zwischen Aktivitäten und Ruhephasen.
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