Chronisches Subduralhämatom
Chronische Subduralhämatome sind Einblutungen zwischen der harten und weichen Hirnhaut und kommen vor allem bei älteren Patientinnen und Patienten vor. Zum Zeitpunkt der Diagnose, bzw. bei Entwicklung einer Symptomatik, ist die Blutung in der Regel bereits mehrere Wochen alt. Im Gegensatz zum akuten Subduralhämatom ist ein chronisches Subduralhämatom verflüssigt und man entfernt es daher über einen deutlich kleineren und risikoärmeren Zugang.
Ursachen
Die häufigste Ursache für ein chronisches Subduralhämatom ist ein Kopfanprall, welcher auch lange vor der Diagnose stattgefunden haben kann. Begünstigend sind hohes Alter und die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten. Am zweithäufigsten findet sich allerdings keine klare Ursache und ein Kopfanprall ist nicht erinnerlich.
Weitere Ursachen für Subduralhämatome sind Liquorverlust nach Punktionen der Wirbelsäule oder auch Überdrainage bei einem liegenden Liquorshuntsystem. Man vermutet, dass ursächlich ein asymptomatisches kleines akutes Subduralhämatom eine enzündliche Reaktion auslöst, das wiederum zu einer langsamen Zunahme des Hämatomvolumens führt.
Häufigkeit
Die Häufigkeit eines Subduralhämatoms liegt bei etwa fünf Fällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im Jahr. Besonders gefährdet sind dabei ältere und alkoholkranke Menschen. Im Alter zwischen 70 und 79 tritt ein Subduralhämatom 5-fach häufiger auf.
Symptome und Beschwerden
Häufig bleiben chronische Subduralhämatome lang asymptomatisch. Mögliche unspezifische Symptome sind Kopfschmerzen, Druckgefühl im Kopf, Schwindel oder neu aufgetretene kognitive Veränderungen.
Etwas spezifischere Symptome sind eine Arm-/Beinschwäche oder Sprachveränderungen, wie zum Beispiel Wortfindungsstörungen, und bei grosser Ausdehnung kommt es unter Umständen auch zu einer Bewusstseinsminderung.
Untersuchung
Bei Verdacht auf ein chronisches Subduralhämatom erfolgt die Diagnosestellung im Computertomogramm oder der Magnetresonanz des Schädels. Bei Hinweisen auf ein Liquorunterdrucksyndrom nimmt man Untersuchungen der Wirbelsäule und weitere Abklärungen vor.
Behandlung
Auch wenn in einzelnen Fällen von Patientinnen und Patienten ohne Symptome und kleinem Befund ein vorerst abwartendes Vorgehen probiert werden kann, ist in den meisten Fällen eine chirurgische Therapie indiziert. Es gibt dafür viele verschiedene Vorgehensweisen mit kleineren oder grösseren Operationen. Die Chirurginnen und Chirurgen der Klinik für Neurochirurgie verwenden die von der bisherigen Beweislage her vom Nutzen-/Risikoprofil effektivste Methode, mit 1-2 Bohrlöchern in der Schädeldecke, über welche das Hämatom entfernt wird.
Praktisch immer erfolgt zudem die Einlage eines Schlauches in die Hämatomhöhle, welche man für 1-2 Tage belässt, um die restliche Hämatomflüssigkeit abzuleiten. Bei speziellen Ursachen für ein chronisches Subduralhämatom, wie beispielsweise einer Liquorunterdrucksymptomatik (spinales Liquorleck, Shuntüberdrainage), entfernt man natürlich primär die Ursache. Hierdurch kommt es meist zu einer spontanen Regredienz des Hämatoms.
Kontrolle / Nachsorge
Bei einem normalen postoperativen Verlauf erfolgt eine erste Verlaufskontrolle vor Austritt nach Hause. Dies ist etwa 3-5 Tage nach der Operation der Fall. Je nach Befund und Risikoprofil der Patientin oder des Patienten (Blutverdünnung, etc.) erfolgt die nächste ambulante Nachkontrolle mit vorgängigem CT-Schädel in unserer Sprechstunde 2-6 Wochen nach Austritt nach Hause. Häufig ist auch eine weitere Nachkontrolle notwendig, je nachdem wie der Befund ausfällt.
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