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Halsband­scheibenvorfall / zervikale Diskushernie

Ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule wird auch zervikale Diskushernie genannt. Diese Bandscheibenvorfälle sind in den allermeisten Fällen Folgen von Alterungsprozessen. Der Alterungsprozess von Bandscheiben bei uns im Körper beginnt schon sehr früh in der Regel ab dem 20. Lebensjahr.

Ursache

Durch die fortlaufende Alterung der Bandscheibe und die laufende Belastung entstehen im äusseren Ring der Bandscheibe Risse. Durch diese Risse können dann Teile des inneren Kerns austreten. Dies ist oft ein akutes Ereignis jedoch bleibt dies, wie oben erwähnt, eine Folge der konstanten Abnützung und ist somit nur in äusserst seltenen Fällen ein Unfall. Die ausgetretenen Teile kommen dann mit dem sogenannten Spinalnerven (siehe Abbildung 1) in Berührung und je nach Druck/Zug/Irritation dieses Nerven kommt es zu Schmerzen, Gefühlsstörungen oder einer Muskelschwäche im Arm. Die Schmerzen folgen meistens einem bestimmten Gebiet das man Dermatom nennt.

Abbildung 1: Querschnitt durch Halswirbelsäule


Symptome und Beschwerden

Die häufigsten Symptome bei Bandscheibenvorfällen im Halsbereich sind: Schmerzen im Arm, Nackenschmerzen, Schmerzen in den Schulterblättern, Schmerzen in der Brust und Kopfschmerzen, sowie Gefühlsstörungen (Kribbeln, Einschlafen)  und Schwäche der Muskeln im arm oder der Hand.

Die meisten Patientinnen und Patienten mit cervicalen Problemen und ausstrahlenden Schmerzen heilen spontan ohne dass eine Therapie nötig ist. Die Zeit die es dafür braucht ist sehr unterschiedlich und von Mensch zu Mensch verschieden (Tage bis Jahre).


Diagnose

Das MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie, Abbildung 2) ist die Methode der Wahl zum Diagnostizieren eines Bandscheibenvorfalles in der Halswirbelsäule. Das MRT ist eine Form von Röntgen das auf einem Magnetfeld beruht und nicht auf Röntgenstrahlen.

Abbildung 2: links: MRT des Halses / rechts: Hals anatomisch


Operation

Bei Auftreten von deutlichen Lähmungserscheinungen in den Armen (oder Beinen) sollte man die Operation ernsthaft in Erwägung ziehen. Gefühlsstörungen in den Armen oder Händen (Taubheit oder Kribbeln) stellen alleine für sich keine Operationsindikation dar. Eine relative Operationsindikation stellen natürlich auch Schmerzen dar, die sich weder unter Schmerzmitteln noch unter konservativer Therapie bessern. Einen fast zwingenden Grund zur Operation hat man wenn der Bandscheibenvorfall das Rückenmark deutlich komprimiert.

Die verschiedenen Möglichkeiten für eine Operation

Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Bandscheibenvorfall am Hals zu operieren. Man kann ihn von vorne (durch den Hals) oder von hinten (durch den Nacken operieren). Es besteht die Möglichkeit die Bandscheibe komplett zu entfernen und dann durch einen Platzhalter (Cage genannt) oder zB eine künstliche Bandscheibe zu ersetzen. Welche Methode man jeweils anwendet hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab und sollte immer individuell angepasst und mit dem Chirurgen besprochen werden.

Resultate

Gute bis sehr gute Resultate können durch die Operation erreicht werden. In ca. 95 % verschwindet der Armschmerz, der Nackenschmerz in ca. 89 %, Schulterschmerzen in 95 % und Kopfschmerzen in 90 % der Fälle. Sollten vor der Operation Gefühlsstörungen vorhanden gewesen sein so können die in etwa 20 % bleiben. Eine vorherige Schwäche bleibt nur in etwa 3 % der Fälle.


Konservative Therapie

Die sogenannte Nervenwurzelinfiltration ist eine Möglichkeit der Schmerztherapie. Es handelt sich in diesem Fall um eine Spritze die direkt neben den Nerv gesetzt wird. Hierbei wird ein Unempfindlichkeitsmittel und meist noch Kortison gespritzt. Von einer Behandlung durch einen Chiropraktiker wird bei einem Bandscheibenvorfall eher abgeraten. Ansonsten sind die alternativen Behandlungsmöglichkeiten fast unbegrenzt. Von Physiotherapie zum Osteopathen oder der Akupunktur kann man alles versuchen.

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