Keratokonus
Beim Keratokonus handelt es sich um die häufigste Erkrankung der Hornhaut, bei welcher sich deren Form verändert. Hierbei kommt es zu einer fortschreitenden Vorwölbung und Verdünnung der betroffenen Hornhaut und einer damit verbundenen starken Einschränkung der Sehleistung durch eine irreguläre Hornhautverkrümmung.
Ursache
Die zugrundeliegende Ursache ist bis heute nicht bekannt. Man vermutet jedoch, dass genetische Einflüsse und Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Als Risikofaktoren gelten ein junges Alter, bekannte Allergien insbesondere Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis sowie bekannte Keratokonus-Erkrankungen in der Familie. Ein Keratokonus weist meist in der Pubertät und während einer Schwangerschaft ein deutliches Fortschreiten auf, welches durch starkes Reiben der Augen begünstigt werden kann. Auch Personen mit Trisomie 21 können häufiger betroffen sein. Ab dem Alter von 35 Jahren nimmt die Aktivität der Erkrankung meistens ab und stabilisiert sich.
Häufigkeit
Die Angaben der Häufigkeit des Keratokonus variieren stark und können sich regional verdichten. Durch moderne Diagnostik zeigen neuste Studien, dass die Erkrankung verbreiteter ist, als früher berichtet. Abhängig von der Quelle tritt er etwa bei 1-100 von 2.000 Menschen auf.
Symptome und Beschwerden
Aufgrund der fortschreitenden Wölbung der Hornhaut kommt es im Verlauf der Erkrankung zu einer zunehmenden Kurzsichtigkeit und einer unregelmässigen Krümmung (Astigmatismus) der Hornhaut. Beides nimmt die betroffene Person als eine Sehverschlechterung war. Weitere Symptome sind häufig eine starke Lichtempfindlichkeit und die Wahrnehmung von Doppelkonturen oder einem verzogenen Bild.
Begleiterkrankungen
Der Keratokonus kann mit anderen Augenerkrankungen wie trockenen Augen und allergischen Bindehautentzündungen zusammenhängen. Zudem gibt es Hinweise auf eine genetische Prädisposition, was bedeutet, dass Familienmitglieder von Betroffenen ein höheres Risiko haben können.
Gefahren / Risiken
Unbehandelt kann der Keratokonus zu einer signifikanten Sehbehinderung führen was die Lebensqualität stark beeinträchtigt und gewisse Berufsausübungen verunmöglicht. Der Keratokonus kann dazu führen, dass die Sehleistung mittels Brille oder Kontaktlinsen nicht mehr adäquat verbessert werden kann. In fortgeschrittenen Fällen kann es zu Narbenbildung auf der Hornhaut kommen, was die Sehkraft weiter einschränkt und eine Hornhauttransplantation notwendig machen kann.
Diagnose
Die zunehmende Sehverschlechterung führt in den meisten Fällen zum Besuch der Augenärztin / des Augenarztes. Hier kann die Diagnose schliesslich über spezielle Untersuchungen wie z.B. einer Hornhauttomographie, gestellt werden. Mit dieser Untersuchung werden sowohl die Hornhautvorder- und rückfläche als auch die Hornhautdicke gemessen. Selbst kleinste Veränderungen im Rahmen eines Keratokonus können so schon frühzeitig entdeckt werden.
Behandlung
Vorwegzunehmen ist, dass ein Keratokonus nicht zur kompletten Erblindung führt, aber das Fortschreiten der Erkrankung in einer einschränkenden Sehleistungsminderung resultiert. In frühen Stadien der Erkrankung ist es möglich, die reduzierte Sehschärfe mit Brillen oder Kontaktlinsen zu korrigieren. In den fortgeschrittenen Stadien ist eine Korrektur nur noch durch die Verwendung von harten Kontaktlinsen möglich. Kommt es aber zu einer derart weiteren Zunahme der Irregularität der Hornhaut, dass selbst mit einer Kontaktlinse keine ausreichende Sehfähigkeit mehr erzielt werden kann, besteht die Möglichkeit einer Hornhauttransplantation.
Um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern oder zu stoppen besteht heutzutage die Möglichkeit, das Hornhautgewebe mittels einer Kollagenvernetzung (Corneal Crosslinking) zu stabilisieren. Bei diesem Eingriff erzeugt man mittels Vitamin B2 Augentropfen und UV Licht eine fotochemische Reaktion in der Hornhaut und regt dadurch die Bildung von mehr Quervernetzungen an. Diese erhöhen die Stabilität der Hornhaut und verhindern damit das Fortschreiten der Vorwölbung.
Operation
In fortgeschrittenen Fällen oder wenn das Sehvermögen nicht mehr durch Brillen oder Kontaktlinsen korrigiert werden kann, kann eine Hornhauttransplantation (PKP, DALK) erforderlich sein. Moderne Techniken wie die lamellierende Keratoplastik (DALK) haben das Risiko und die Erholungszeit für solche Operationen reduziert.
Nachsorge
Die Nachsorge umfasst regelmässige augenärztliche Kontrollen, um den Zustand der Hornhaut und die Sehkraft zu überwachen. Nach einer Operation ist eine sorgfältige Überwachung zur Früherkennung von Abstossungsreaktionen wichtig.
Vorbeugen, Prävention
Das Vermeiden von Augenreiben ist ein wesentlicher Faktor, um einem Auftreten oder Fortschreiten des Keratokonus entgegen zu treten. Ansonsten gibt es keine bekannten Massnahmen zur Vorbeugung von Keratokonus.
Prognose
Die Prognose für Patienten mit Keratokonus hat sich mit neuen Behandlungsmöglichkeiten verbessert. Viele Menschen führen ein normales Leben mit angepassten Sehhilfen oder nach erfolgreichen chirurgischen Eingriffen.
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