Was sind Lebermetastasen?
Bei fortgeschrittener Erkrankung breitet sich Dickdarmkrebs manchmal in der Leber aus. Diese Ableger heissen Lebermetastasen. Die genaue Ausbreitung bestimmt man in der Regel durch aufwendige Untersuchungen auf deren Basis dann ein optimaler Therapieplan erstellt wird.
Ursache
Lebermetastasen entstehen, wenn Krebszellen von einem anderen Teil des Körpers, wie beispielsweise dem Darm, der Brust oder der Lunge, über den Blutkreislauf oder das Lymphsystem in die Leber gelangen.
Häufigkeit
Bei Darmkrebs handelt es ich um die dritthäufigste Krebserkrankung in der Schweiz und weltweit. In der Schweiz erkranken rund 4’300 Menschen pro Jahr an Dickdarmkrebs.
Im Laufe der Erkrankung entwickelt die Hälfte der Betroffenen Metastasen, wobei letztere am häufigsten die Leber befallen. Zudem haben ungefähr 20 % der Betroffenen bereits Lebermetastasen bei Entdeckung der Erkrankung.
Behandlung
Die Behandlung umfasst häufig eine Kombination von Operationen und Chemotherapie. Das Ziel ist dabei stets die Heilung trotz fortgeschrittenem Krebsleiden.
Unterschiedliche Untersuchungen führen zu einer Behandlung, die dem Ausmass der Erkrankung und damit der Patientin oder dem Patienten angepasst ist. Das Ziel ist es, die Krebserkrankungen trotz Ableger in der Leber vollständig unter Kontrolle zu bringen und idealerweise zu heilen.
Hierbei ist die Beantwortung dreier wichtiger Fragen essentiell:
- Ist die Patientin oder der Patient fit genug für eine länger dauernde und intensive Therapie?
- Besteht Aussicht auf Erfolg, den Krebs vollständig mit einer intensiven Therapie zu entfernen?
- Ist eine Operation technisch überhaupt möglich?
Um diese Fragen zu beantworten, arbeiten verschiedene Fachspezialistinnen und Fachspezialisten zusammen.
Wann ist eine Operation notwendig?
Da bei Lebermetastasen nicht nur Krebs in der Leber, sondern auch im Darm vorhanden ist, sind häufig mehrere Operationen notwendig. Nur bei kleinen und wenigen Lebermetastasen erfolgt die Operation an der Leber zusammen mit der Entfernung des erkrankten Dickdarms.
Häufig entfernt man dementsprechend zunächst den Tumor im Darm und behandelt je nach Bedarf mit einer zusätzlichen Chemotherapie. Anschliessend operiert man die Lebermetastasen.
Gelegentlich kommt es auch vor, dass zuerst die Leber und dann der Darm operiert wird. Das ist in der Regel jedoch nur der Fall, wenn einerseits der Krebs im Darm aktuell keine Probleme bereitet und andererseits die Entfernung der Lebermetastasen dringlicher ist.
Wer kann operiert werden?
Vor der Operation muss zunächst geprüft werden, wie viel Lebergewebe nach der Operation verbleibt. Ein gesunder Mensch erholt sich in der Regel auch nach Entfernung von 75 % der Leber wieder vollständig. Ist die Leber hingegen nicht gesund, droht bereits mit der Entfernung von weniger Gewebe ein Leberversagen.
Aufgrund dessen fertigt man vor der Operation spezielle Schichtbild-Untersuchungen an, zur Abschätzung, wie viel Lebergewebe nach der Operation verbleibt und wie gut die Leber funktioniert.
Wie werden Lebermetastasen operiert?
Häufig erfolgt die Entfernung von Lebermetastasen über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) mit kleinen Schnitten. Zusätzlich entfernt man die Metastasen gezielt aus der Leber, so dass wenig normales Lebergewebe verloren geht.
Diese Eingriffe haben den Vorteil, dass die Patientin oder der Patient sich schnell erholt und nur wenige Tage im Spital verbringt. Bei ausgedehnten Befunden entfernt man grössere Anteile der Leber. Dazu ist unter Umständen ein grösserer Schnitt in der Bauchwand notwendig.
Wie wird die Leber vergrössert?
Bei ausgedehntem Befall der Leber mit Metastasen ist oft die Entfernung von mehr als 75 % der Leber notwendig. Es muss eine Restleber von 25 % der ursprünglichen Grösse nach Entfernung übrig bleiben. Ohne entsprechende Vorbehandlung droht das Leberversagen nach der Operation.
Dazu kommt eine besondere Strategie zum Einsatz. In einer ersten Operation entfernt man die Metastasen im linken Leberlappen. Dann unterbindet man durch einen kleineren, nicht-operativen Eingriff ein Grossteil der Durchblutung in der rechten Leber (Pfortaderemolisation). Als Folge verkleinert sich der rechte Leberlappen mit den Lebermetastasen und gleichzeitig wächst der linke Leberlappen auf über 25 %.
Nachsorge
Nicht immer ist nach einer Leberoperation die Überwachung der Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation notwendig. Abhängig vom Eingriff verbringen sie 5 bis 10 Tage im Spital.
Es gibt oft keine Einschränkungen bei den Mahlzeiten und man fördert körperliche Bewegung. Auch nach dem Austritt aus dem Spital bleiben spezialisierte Pflegekräfte telefonisch mit den Patientinnen und Patienten in Kontakt, um die Nachsorge sicher zu stellen.
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