Bei Migräne handelt es sich um eine chronische, neurologische Erkrankung. Die wichtigsten Symptome einer klassischen Migräne sind heftige Kopfschmerzen, begleitet mit Übelkeit sowie Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit.
Die Ursachen der Migräne und die komplizierten Prozesse, die bei einer Attacke im Gehirn ablaufen, sind noch nicht vollständig erforscht. Eine genetische Neigung liegt nahe, vor allem auch aufgrund der Tatsache, dass sich in vielen Familien die Krankheit durch Generationen hinzieht.
Genetische Veränderungen sind verantwortlich für eine Stoffwechselstörung bestimmter Hirnzellen, die durch ein spezifische Schmerzmechanismus aktiviert wird und auf innere und äussere Reize sehr empfindlich reagiert. Das erklärt, dass Migräneanfälle z. B. bei Schlafmangel oder Stress auftreten.
Häufigkeit
In der Schweiz ist etwa jede 10. Person von Migräne betroffen. Bei Frauen tritt sie etwa doppelt so häufig wie bei Männern auf. Ein Grund dafür könnten die weiblichen Sexualhormone sein.
So leiden etwa 6 % aller Frauen an menstrueller Migräne, die Migräne tritt also nur während der Menstruation auf. Bei weiteren 50 % der Frauen ist sie menstruationsbedingt, sie tritt vor allem während der Monatsblutung auf.
Diagnose
Zur Diagnose von Migräne wird die Patientin oder der Patient zur Vorgeschichte (Anamnese) und zu den Kopfschmerzen und Beschwerden befragt.
Falls die Kopfschmerzen neu und zum ersten Mal mit neurologischen Ausfällen begleitet aufgetreten sind oder es sich um einen anderen Schmerzcharakter als üblich handelt, erfolgen weitere Aufklärungen, um andere Ursachen auszuschliessen. Dazu kann ein Elektroenzephalogramm (EEG), eine Computertomographie (CT) und/oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) gehören.
Symptome und Beschwerden
Zu den typischen Migränesymptomen gehören:
meist einseitige, pochende oder pulsierende Kopfschmerzen
mittlere bis starke Schmerzen, die bei Bewegung zunehmen
Übelkeit und / oder Erbrechen
Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und / oder Gerüchen
Eine Migräne kann ausserdem mit oder ohne Aura auftreten. Bei rund 10 bis 20 % der Betroffenen treten zusätzlich neurologische Anzeichen auf (Augenflimmern, Fühl- oder Wortfindungstörungen), in diesen Fällen spricht man von einer Migräne mit Aura. Beim Grossteil der Betroffenen besteht keine Aura. Von einer Aura spricht man, wenn vor einem Migräneanfall neurologische Symptome auftreten. Dazu gehören vor allem Sehstörungen im Sinne von Augenflimmern, es können jedoch auch andere Sinne betroffen sein.
Trigger: die Auslöser von Migräne
Die Ursachen von Migräne sind zwar nicht restlos geklärt. Es gibt aber sogenannte Migräne-Trigger, also Auslöser für Migräne. Diese Triggerfaktoren sind für Betroffene nicht immer leicht zu erkennen und einzuordnen. Meist führt erst die Kombination mehrerer Auslöser zu einem Migräneanfall.
Zu den verbreitetsten Migräneauslösern zählen:
Stress
hormonelle Schwankungen (z. B. Menstruation)
gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus
ungenügende Flüssigkeitsaufnahme
Auslassen von Mahlzeiten
gewisse Medikamente
möglicherweise bestimmte Nahrungsmittel
Behandlung
Bei der Behandlung von Migräne wird zwischen der Akuttherapie und der Prophylaxe unterschieden. Mit der Prophylaxe wird einer Attacke vorgebeugt, die Akuttherapie dreht sich hingegen um die Linderung der Beschwerden.
Bei der Akuttherapie werden vor allem Schmerzmittel und Medikamente gegen Übelkeit eingesetzt. Je nach Schweregrad sind Aspirin, Dafalgan, Ibuprofen und nicht zuletzt auch sogenannte Triptane (migränespezifischen Medikamente) angezeigt. Diese Medikamente wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Triptane wirken zusätzlich dazu gefässverengend und auch gegen Begleitsymptome wie Übelkeit oder Erbrechen, jedoch nicht gegen die Aura.
Bei aller Begeisterung für die neuen medikamentösen Ansätze und ihrer guten Wirksamkeit sollte nicht übersehen werden, dass die nicht-medikamentöse Migräneprophylaxe mindestens genauso wirksam ist wie eine medikamentöse Migräneprophylaxe. Idealerweise sollten eine medikamentöse und nicht-medikamentöse Prophylaxe kombiniert werden.
Vorbeugen, Prävention
Zur Prophylaxe sollten zum einen die Triggerfaktoren vermieden werden. Dabei sollten beispielsweise Entspannungsmethoden oder eine Anpassung des Lebensstils helfen. Zum anderen können auch bei der Prophylaxe Medikamente eingesetzt werden. Ein neuer Ansatz ist hier die Entwicklung von Antikörpern gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor.
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