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Osteochondrosis dissecans

Die Osteochondrosis dissecans (OD) ist eine Erkrankung eines meist kleinen Knochenanteils unterhalb des Gelenkknorpels. Unbehandelt kann sich der betroffene Gelenkanteil ablösen. Dadurch kommt es zu einem freien Knochen-Knorpelstück im Gelenk (Gelenkmaus) und einem verbleibenden Defekt der Gelenkrolle (sogenanntes Mausbett).

Ursache

Die Ursache der Osteochondrosis dissecans ist nicht restlos geklärt. Man diskutiert verschiedene Theorien. Die Erkrankung betrifft gehäuft sportlich sehr aktive Kinder. Stetig wiederkehrende Überlastung oder Verletzungen beeinträchtigen die Versorgung des Knochens unter dem Knorpel.

Durch die anhaltende Überlastung kommt es zu kleinsten Bewegungen dieses Herdes mit zunehmender Instabilität. Schliesslich kann der darüber liegende Knochen einreissen und sich ein Gelenkstück ablösen. Überdies besteht eine erbliche Vorbelastung.

Eine Osteochondrosis dissecans tritt zudem gelegentlich im Rahmen einer Rheumaerkrankung an verschiedenen Orten auf.


Häufigkeit

Die Erkrankung betrifft in abnehmender Häufigkeit das Knie, das Sprunggelenk, den Ellbogen und ganz selten noch andere Gelenke. Sie kommt bei Kindern und Jugendlichen von 5 bis 20 Jahren vor.

Die Erkrankung betrifft mit Abstand am häufigsten das Knie und dort in mehr als zwei Dritteln der Fälle den Teil der inneren Oberschenkelrolle, der zur Gelenkmitte gerichtet ist. Am Ellbogen tritt die Erkrankung vor allem bei Kindern auf, welche die Arme durch Wurf- oder Schlagsportarten (Handball, Volleyball, Tennis) viel belasten oder auch beim Kunst-/Geräteturnen.

Eine genaue Angabe zur Häufigkeit des Auftretens ist nicht machbar. Nichtsdestotrotz hat die Häufigkeit durch das frühe intensive Sporttraining bei vielen Kindern jedoch klar zugenommen.


Symptome und Beschwerden

Beschwerden durch eine Osteochondrosis dissecans bestehen typischerweise beim oder direkt nach dem Sport infolge der mechanischen Belastung/Überlastung.

Schmerzen können häufig nicht genau an einem Punkt gezeigt werden und werden deswegen zu Beginn oft vernachlässigt. Überdies treten normalerweise auch keine Schwellungen auf. Äusserst ungewöhnlich sind zudem Ruheschmerzen, Nachtschmerzen oder morgendliche Schmerzen.

Einklemmerscheinungen (Blockaden) sind ein Hinweis auf eine fortgeschrittene Erkrankung mit drohender oder bereits erfolgter Ablösung eines Knochen-Knorpel-Stückes.


Diagnose

Im Untersuch können Beschwerden am Knie manchmal durch Rotationsbewegungen ausgelöst werden. Oft besteht auch ein Schmerz beim Drücken auf den erkrankten Gelenksteil.

Im Falle von belastungsabhängigen Schmerzen ist ein Röntgenbild empfehlenswert. Hier lässt sich in den meisten Fällen die Diagnose stellen. In der MRI-Untersuchung sieht man Zeichen einer drohenden Ablösung.


Behandlung

Eine stabile Osteochondrosis dissecans ohne Zeichen einer drohenden Ablösung kann zuerst ohne Operation behandelt werden. Dafür muss meist eine längere Sportpause eingelegt werden.

Bei jungen Patientinnen und Patienten mit noch deutlich offenen Wachstumsfugen besteht eine gute Chance für eine Heilung. Gelegentlich ist das kurzzeitige Tragen eines Gipses sinnvoll, um die meist sehr aktiven Kinder in ihrer Aktivität zurückzubinden.

Bei Beschwerden über mehr als 6 Monate darf eine Operation diskutiert werden. Falls sich im MRI deutliche Zeichen der Instabilität mit Knorpelriss zeigt, ist eine Operation sinnvoll, da eine spontane Einheilung unwahrscheinlich ist. Dies gilt auch bei Betroffenen mit abgeschlossenem Wachstum mit Beschwerden.


Operation

Im Falle eines noch stabilen Herdes mit hartnäckigen Schmerzen, trotz längerer Sportpause, kann eine alleinige Anbohrung des Bezirkes erfolgen. Dies kann entweder von der Seite des Gelenksknorpels oder dann von der Rückseite her erfolgen mit vergleichbarem Ergebnis.

Durch das Anbohren können neue Gefässe und Knochen in den Bezirk hineinwachsen, damit es zur Einheilung kommt. Das Fixieren der Osteochondrosis dissecans muss zumindest bei einem instabilen Herd immer erfolgen.

Bei grösseren Herden mit Knorpeleinrissen ist das Anheben des Bezirkes, Auskratzen des Bindegewebes und Einbringen von körpereigenem Knochengewebe eine gute Variante, um das Einheilen zu ermöglichen. Bei abgelösten Herden, welche nicht fixiert werden können, kommen verschiedene Knorpelersatzverfahren zum Einsatz.

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