Rezidivierende Hornhauterosionen
Rezidivierende Hornhauterosionen sind eine schmerzhafte Erkrankung des Auges, bei der die oberste Schicht der Hornhaut, das Epithel, wiederholt aufbricht. Dies führt zu unangenehmen Beschwerden und beeinträchtigt die Lebensqualität von Betroffenen. Diese Erkrankung tritt oft nach einer Verletzung der Hornhaut oder aufgrund bestimmter Vorerkrankungen auf.
Ursache
Die häufigste Ursache für rezidivierende Hornhauterosionen ist eine vorangegangene Verletzung der Hornhaut. Diese kann durch einen Fremdkörper wie Sand oder einen Fingernagel entstehen. Eine weitere häufige Ursache ist die sogenannte Map-Dot-Fingerprint Hornhautdystrophie, eine erbliche Erkrankung, bei der die Struktur der Hornhaut geschwächt ist. Auch trockene Augen, Kontaktlinsen oder Erkrankungen wie Diabetes können zur Entwicklung rezidivierender Erosionen beitragen.
Häufigkeit
Rezidivierende Hornhauterosionen sind relativ selten. Schätzungen zufolge treten sie bei etwa 1 von 1500 Personen auf. Menschen, die eine Verletzung der Hornhaut erlitten haben, haben ein höheres Risiko, wiederkehrende Erosionen zu entwickeln.
Symptome und Beschwerden
Patientinnen und Patienten mit rezidivierenden Hornhauterosionen klagen oft über starke Augenschmerzen, die vor allem morgens nach dem Aufwachen auftreten. Diese Schmerzen entstehen durch das erneute Aufbrechen der Hornhaut beim Öffnen der Augenlider. Weitere Symptome sind ein Fremdkörpergefühl, Lichtempfindlichkeit, Rötungen und tränende Augen. In schweren Fällen kann die Sehschärfe beeinträchtigt sein.
Begleiterkrankungen
Rezidivierende Hornhauterosionen treten häufig in Verbindung mit anderen Augenerkrankungen auf. Dazu zählen trockene Augen, sowie die Hornhautdystrophie. Auch systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus können das Risiko für wiederkehrende Hornhautprobleme erhöhen. In einigen Fällen treten die Erosionen zusammen mit Entzündungen des Augenlids oder der Bindehaut auf.
Gefahren / Risiken
Die Hauptgefahr bei rezidivierenden Hornhauterosionen besteht darin, dass die Hornhaut dauerhaft geschädigt wird. Wiederholte Erosionen können zu einer Narbenbildung führen, die das Sehvermögen beeinträchtigt. In extremen Fällen besteht das Risiko einer bakteriellen Infektion der Hornhaut (Keratitis), die unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationen bis hin zum Sehverlust führen kann.
Diagnose
Die Diagnose rezidivierender Hornhauterosionen erfolgt in der Regel durch eine gründliche Untersuchung der Augenoberfläche durch die Augenärztin / den Augenarzt. Eine Spaltlampenuntersuchung ermöglicht es, kleine Epitheldefekte sichtbar zu machen. Manchmal werden auch spezielle Farbstoffe wie Fluoreszein eingesetzt, um die geschädigten Bereiche besser zu erkennen. Zudem wird die Augenärztin oder der Augenarzt die Anamnese erheben, um mögliche Ursachen wie frühere Verletzungen oder Grunderkrankungen zu ermitteln.
Behandlung
Die Behandlung von rezidivierenden Hornhauterosionen erfolgt einem Stufenkonzept: Befeuchtung – Verbandskontaktlinse – Laserbehandlung. Eine konsequente befeuchtende Therapie mit Tränenersatzmittel-Augentropfen tagsüber (mindestens 5x täglich) sowie einer Augensalbe zur Nacht stellen die wichtige Basistherapie dar. Damit können die Beschwerden in den meisten Fällen bereits langfristig erfolgreich therapiert werden.
In besonders hartnäckigen Fällen kann eine Verbands-Kontaktlinse eingesetzt werden, die die Hornhaut stabilisiert und die Beschwerden lindert. Diese kann unter fachärztlicher Aufsicht für vier Wochen belassen werden. Sollten diese Therapieoptionen zu keiner erfolgreichen Therapie führen, stellt die chirurgische Laserbehandlung (siehe unten) eine weitere Behandlungsoption dar.
Operation
Sollten konservative Massnahmen nicht ausreichen, kann ein laserchirurgischer Eingriff erforderlich werden. Bei der sogenannte Phototherapeutischen Keratektomie (PTK) wird nach manueller Entfernung der oberflächlichsten Epithelschicht der Hornhaut, die verbliebene Oberfläche der Hornhaut mittels Laser geglättet, damit das Epithel sich erneut aufbauen und stärker verankern kann. Im Anschluss an die Behandlung wird wiederum eine Verbandskontaktlinse für vier Wochen auf die Augenoberfläche gelegt und sobald diese entfernt ist, muss zwingend die befeuchtende Therapie weitergeführt werden. Nur dann kann das Wiederauftreten von rezidivierenden Erosionen in ca. 80% der Fälle verhindert werden.
Vorbeugen, Prävention
Um rezidivierenden Hornhauterosionen vorzubeugen, sollten Patientinnen und Patienten darauf achten, ihre Augen vor Verletzungen zu schützen. Das Tragen einer Schutzbrille bei gefährlichen Tätigkeiten, wie zum Beispiel bei handwerklichen Arbeiten oder beim Sport, kann das Risiko einer Hornhautverletzung verringern. Zudem sollten trockene Augen konsequent behandelt werden, um die Hornhaut zu schützen. Regelmässige Kontrolluntersuchungen bei der Augenärztin oder dem Augenarzt sind ebenfalls wichtig.
Nachsorge
Nach der Behandlung rezidivierender Hornhauterosionen ist eine gründliche Nachsorge erforderlich. In der Regel werden Patientinnen und Patienten dazu angehalten, über einen längeren Zeitraum hinweg schützende Augentropfen oder Augensalben anzuwenden, um weitere Erosionen zu verhindern. Regelmässige Kontrolltermine bei der Augenärztin oder beim Augenarzt helfen dabei, den Heilungsprozess zu überwachen und frühzeitig mögliche Komplikationen zu erkennen.
Prognose
Die Prognose bei rezidivierenden Hornhauterosionen ist in der Regel gut, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird. Viele Patientinnen und Patienten erfahren eine deutliche Linderung der Symptome durch konservative Massnahmen oder operative Eingriffe. In einigen Fällen kann es jedoch zu Rückfällen kommen, insbesondere wenn die zugrundeliegende Ursache nicht vollständig behoben wird. Regelmässige Nachsorge und präventive Massnahmen tragen entscheidend zur Vermeidung von Rückfällen bei.
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