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Systemischer Lupus erythematodes (SLE)

Der systemische Lupus erythematodes (SLE) gehört zu den entzündlich-rheumatischen Bindegewebserkrankungen, den sogenannten Kollagenosen. Er kann verschiedene Organe betreffen und entsprechend unterschiedlichste Symptome verursachen. Somit variiert das Krankheitsbild von Person zu Person von sehr milde bis zu schwer. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung, die meist schubförmig verläuft.

Ursache

Bis heute sind die genauen Ursachen des systemischen Lupus erythematodes nicht geklärt. Es handelt sich jedoch um eine Autoimmunerkrankung. Dabei bildet das eigene Immunsystem fälschlicherweise Antikörper gegen körpereigenes Gewebe, da es dieses als «fremd» wahrnimmt und bekämpft. Dadurch werden in verschiedenen Organen Entzündungen ausgelöst.

Systemischer Lupus Erythematodes (SLE)

Ist beim systemischen Lupus erythematodes die Haut betroffen, kann ein sogennantes Erythem auftreten, eine schmetterlingsförmige Rötung im Gesicht.


Häufigkeit

Der systemische Lupus erythematodes ist eine seltene Erkrankung. In der Schweiz gibt es gemäss Schätzungen rund 3000 Betroffene (30 bis 50 pro 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner). Frauen sind mit rund 90 % weitaus häufiger von der Erkrankung betroffen als Männer. Sie tritt vorwiegend im Alter von 20 bis 40 Jahren auf.


Symptome und Beschwerden

Die Symptome und der Schweregrad der Erkrankung unterscheiden sich je nach betroffenem Organ. Sie treten in Schüben auf und sind sehr vielfältig.

Zu den Allgemeinsymptomen des systemischen Lupus erythematodes gehören oft ein allgemeines Krankheitsgefühl, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber und Gewichtsverlust.

Zusätzlich können, je nach Organbefall, folgende Beschwerden auftreten:

  • Haut: schmetterlingsförmige Rötung im Gesicht (sog. Erythem, das sich durch Sonneneinstrahlung verstärkt), Ausschläge am ganzen Körper mit teils Vernarbung, Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht mit Auftreten von Rötungen, Haarausfall, spontan auftretende Wunden, Schleimhaut-Aphthen
  • Gelenke: Entzündungen (Schwellungen) und Schmerzen
  • Muskulatur: Entzündungen und muskelkaterartige Schmerzen, Schwäche
  • Niere: Nierenentzündung mit Schädigung bis zu Nierenversagen, Wassereinlagerungen im Bindegewebe
  • Herz-Kreislauf-System: Entzündung des Herzfells mit Brustschmerzen, selten Entzündungen der Herzklappen oder des Herzmuskels
  • Lunge und Brustfell: Entzündungen mit Atemnot, Schmerzen beim tiefen Einatmen
  • Blutsystem: Mangel an roten und weissen Blutkörperchen und Blutplättchen, Gerinnungsstörungen mit Auftreten von Thrombosen
  • Lymphsystem: geschwollene Lymphknoten, Milzvergrösserung
  • Nervensystem: Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen oder Migräne, epileptische Krampfanfälle, Psychosen, Lähmungen, Schlaganfälle
  • Augen: Entzündungen, Sehstörungen
  • Weibliche Geschlechtsorgane: Störungen der Menstruation, Frühgeburten, Fehlgeburten

Diagnose

Zunächst stellt die Ärztin/der Arzt zahlreiche Fragen, um den möglichen Organbefall näher eingrenzen zu können (sog. Systemanamnese), und führt eine ausführliche körperliche Untersuchung durch. Anschliessend erfolgt eine allgemeine Blutuntersuchung (Blutbild, Entzündungs-, Nieren- und Leberwerte) sowie eine spezifische Blutuntersuchung (bestimmte Antikörper, Urin). Je nach Beschwerdebild werden weitere Untersuchungen vorgenommen (z. B. Lungenröntgen, Lungenfunktionstest, Herz- oder Gelenksultraschall).


Behandlung

Die Behandlung des systemischen Lupus erythematodes wird durch den jeweiligen Organbefall bestimmt und variiert stark.

Medikamentöse Behandlung

Alle Lupus-Patientinnen und -Patienten sollten, sofern keine Gegenindikationen dafür bestehen, eine Behandlung mit einem Anti-Malaria-Mittel (in der Regel Hydroxychloroquin) als Basistherapie erhalten. Auch muss auf eine Vermeidung von Sonnenlicht und deshalb auf eine Vitamin-D-Substitution geachtet werden (da Vitamin D durch Sonnenexposition der Haut gebildet wird).

Bei leichten Symptomen wie Gelenkschmerzen reichen häufig entzündungshemmende Schmerzmittel, die sogenannten NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika). Hautrötungen lassen sich häufig mit speziellen Salben behandeln.

Zur anfänglichen Behandlung eines schwereren Organbefalls sind meistens Kortisonpräparate notwendig. Diese sollten jedoch aufgrund der Nebenwirkungen nicht langfristig eingesetzt werden, weshalb schliesslich andere, kortison-sparende Medikamente, zum Einsatz kommen. Diese sogenannten Immunsuppressiva unterdrücken die Immunreaktion des Körpers gegen die eigenen Organe.

Die Wahl des Medikaments hängt neben dem Organbefall auch von anderen Faktoren wie Alter, Begleiterkrankungen oder Kinderwunsch ab und wird individuell abgestimmt.

Je nach Krankheitsverlauf, der ebenfalls stark variiert, können die Medikamente nach einiger Zeit teilweise reduziert und manchmal ganz abgesetzt werden. Die Behandlung mit dem Anti-Malaria-Mittel sollte hingegen fortgeführt werden.

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