Die Gonorrhoe (altgriechisch für «Samenfluss») oder umgangssprachlich Tripper (niederländisch für «Tropfen») ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Diese bakterielle Infektionskrankheit befällt die Schleimhäute von Harn- und Geschlechtsorganen. Auslöser der Gonorrhoe sind sogenannte Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae). In den meisten Fällen geschieht die Übertragung von Gonokokken bei ungeschütztem oralen, vaginalen und analen Geschlechtsverkehr durch infiziertes Schleimhautsekret. Aber auch bei der Geburt ist eine Übertragung von der Mutter auf das Kind möglich. Bereits nach ca. 2 bis 7 Tage nach Kontakt mit Gonokokken können Beschwerden als Zeichen einer Infektion auftreten.
Häufigkeit
In der Schweiz ist die Gonorrhoe die zweithäufigste meldepflichtige sexuell übertragene Infektionskrankheit. Im Jahre 2018 wurden 2937 Fälle gemeldet. Dies entspricht einem mehr als 2-fachen Anstieg seit 2011. Mit 80 % ist der Anteil der Männer sehr hoch und es zeigt sich, dass die Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen am stärksten betroffen ist. Bei homosexuellen und bisexuellen Männern, bei Personen mit wechselnden Geschlechtspartnerinnen resp. -partnern sowie im Bereich der Prostitution tritt die Infektion zudem häufiger auf als in der restlichen Bevölkerung.
Symptome und Beschwerden
Infektionen verlaufen oft ohne oder nur mit sehr milden Symptomen und werden darum häufig nicht erkannt. Beim Mann kommt es unter Umständen bereits nach wenigen Tagen zu einer Rötung und Schwellung der Harnröhrenmündung mit Schmerzen beim Urinieren und eitrigem Ausfluss. Manchmal breitet sich die Infektion auch auf die Prostata und Nebenhoden aus.
Frauen haben vermehrten vaginalen Ausfluss und Schmerzen beim Wasserlösen. Ohne Therapie kann sich die Infektion auf das Becken und die Gebärmutter ausbreiten und so zu Unfruchtbarkeit führen.
Je nach Sexualpraktik treten Infektionen auch im Mund-, Rachen- oder Analbereich auf.
Diagnose
Der Nachweis von Gonokokken erfolgt bei Männern meist aus dem Urin oder mittels Abstrich aus der Harnröhre. Bei Frauen benötigt man einen vaginalen Abstrich. Je nach Sexualpraktik ist auch ein Nachweis mittels Abstrich vom Rachen respektive Enddarm notwendig. Eine Untersuchung ist dann empfehlenswert, wenn entweder entsprechende Beschwerden vorliegen oder Personen ein erhöhtes Risiko aufweisen. Letzteres sind vor allem Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern resp. -partnerinnen oder mit bereits nachgewiesener anderer sexuell übertragbarer Erkrankung.
Behandlung
Gonokokkeninfektionen behandelt man mit einer einmaligen Antibiotikagabe. Da in den letzten Jahren vermehrt Antibiotikaresistenzen aufgetreten sind, besteht die aktuelle Standardtherapie aus einer Kombination von 2 Antibiotika, wovon man eines in den Muskel spritzt und das andere in Tablettenform verabreicht. Bereits der asymptomatische Nachweis ist Grund zur Behandlung. Idealerweise behandelt man alle sexuellen Partnerinnen resp. Partner der letzten 6 Monate mit, mindestens aber diejenigen der letzten 4 Wochen. Feste Partnerinnen und Partner behandelt man im besten Fall gleichzeitig, um eine erneute Übertragung zu verhindern.
Nachsorge
Eine Kontrolle des Therapieansprechens ist bei Patientinnen und Patienten, die unter der Therapie asymptomatisch werden, zu Beginn nicht erforderlich. Bei allen Patientinnen und Patienten ist aber ein erneuter Test nach 3–6 Monaten empfehlenswert, da in relativ vielen Fällen erneut Gonokokken gefunden werden. Bei schwangeren Patientinnen oder komplizierten Entzündungen (z. B. im Becken) ist immer eine Kontrolle des Therapieansprechens empfohlen. Diese sollte aber frühestens 4 Wochen nach Ende der Therapie erfolgen, da der Test vorher falsch positiv sein kann.
Sprechstunde für sexuell übertragbare Infektionen
Die Sprechstunde für sexuell übertragbare Infektionen ist anonym. Bei Bedarf ist eine ärztliche Beratung möglich.
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