Psychoonkologie
Praxisbeispiel: Zentrum für Palliative Care
Nach einer stabilen Phase mit guter Lebensqualität trat infolge einer Streuung des Harnblasenkrebses eine rasche Verschlechterung des Allgemeinzustands (Schmerzen, Atemnot, Schwäche, Müdigkeit, nächtliche Hustenattacken) ein, so dass ein stationärer Aufenthalt im Zentrum für Palliative Care notwendig wurde. Der Patient erzählte, dass er zuvor sehr aktiv gewesen sei, z.B. sei er täglich schwimmen gegangen. Durch die extreme Schwächung habe er zuletzt aber nur noch zu Hause im Bett oder auf der Couch gelegen. Manchmal habe er sich auch gewünscht, zu sterben, so schlecht sei es ihm gegangen. Darüber gesprochen habe er aber mit niemandem, auch nicht mit seiner Ehefrau. Herr Z. zeigte gegen aussen selten Gefühle, um seine Frau nicht noch mehr zu belasten.
Ziele der psychoonkologischen Begleitung: Unterstützung der Ehefrau beim Umgang mit der aktuellen Situation (Umgang mit Hilflosigkeit, Vermeidung einer Depression, Vermitteln von Entspannungstechniken, Ablenkung) und Verbesserung des Krankheitsverständnisses (z. B. durch Information).
Unterstützung des Patienten bei der Krankheitsbewältigung (z. B. über Gefühle sprechen und sie zulassen), Entwicklung von Strategien für den Umgang mit Erstickungsängsten in der Nacht, Vermitteln von Entspannungstechniken, Würdigung des bisherigen Lebens (Biographie).
Der Patient konnte nach rund zweiwöchigem Spitalaufenthalt zurück ins häusliche Umfeld entlassen werden, wo er jetzt vom mobilen Palliative-Care-Team unterstützt wird. Ein Massnahmeplan wurde ihm bei Austritt mitgegeben. Heimsauerstoff und ein Pflegebett wurden organisiert, zudem wurde ein Termin in der onkologischen Sprechstunde für den nächsten Schritt in der Immuntherapie festgelegt.
(9. Mai. 2019)