Glaukom frühzeitig behandeln – Augenlicht erhalten

Mit Fabian Gielen hat das Kantonsspital Winterthur einen erfahrenen Glaukomspezialisten nach Winterthur geholt. Zum «Tag des Sehens» am 10. Oktober klärt er im Interview auf, weshalb die Früherkennung beim Grünen Star entscheidend ist.

Herr Gielen, mit Ihrer beeindruckenden Expertise im Bereich der Glaukom- und Kataraktchirurgie verfügen Sie über einen hohen Leistungsnachweis. Bitte erklären Sie der Leserschaft, was ein Glaukom ist.

Gerne. Das Glaukom – auch Grüner Star genannt – ist eine fortschreitende Schädigung des Sehnervs mit Gesichtsfeldausfällen und kann unbehandelt zur Erblindung führen. Hauptrisikofaktor für die Entwicklung eines Glaukoms ist ein erhöhter Augendruck, doch man kann auch mit normalem Augendruck am Grünen Star erkranken. Das Glaukom führt zu Gesichtsfeldausfällen, die lange Zeit völlig unbemerkt bleiben können. Ein Grund dafür ist, dass das Gehirn die Ausfälle kompensiert. Erst wenn das Gesichtsfeld sehr schmal wird, bemerkt man die Erkrankung. Zu diesem Zeitpunkt ist der Sehnerv jedoch bereits unwiderruflich stark beschädigt. Unbehandelt kann der Grüne Star zur Erblindung führen. Deshalb ist unser Ziel, bei möglichst vielen Menschen ein Glaukom möglichst frühzeitig zu behandeln.

Gibt es Menschen, die besonders anfällig sind für die Entwicklung eines Glaukoms? Spielt etwa das Alter eine Rolle?

Das Glaukom kann in jedem Alter auftreten. Aber alle 10 Jahre verdoppelt sich das Risiko einer Erkrankung. Zu den häufigsten Ursachen für die Entstehung eines Glaukoms zählen hoher Augendruck, Vererbung, Diabetes, starke Kurz- oder Weitsichtigkeit oder andere Augenerkrankungen.

Kann man die Entstehung eines Glaukoms verhindern?

Aus eigener Anstrengung kann man das Auftreten eines Glaukoms nicht vermeiden. Studien zufolge kann ein gesunder Lebensstil helfen, das Risiko etwas zu reduzieren, und regelmässige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um ein Glaukom frühzeitig zu erkennen.

Reichen Kontrolluntersuchungen beim Optiker?

Der Augendruck ist ein wichtiger Risikofaktor beim Grünen Star, aber nicht der einzige. Deshalb reicht es nicht, beim Optiker / der Optikerin den Druck zu messen. Die meisten Glaukome werden anlässlich von Vorsorgeuntersuchungen bei spezialisierten Augenärztinnen und Augenärzten entdeckt. Ab dem 40. Altersjahr empfehlen wir regelmässige Vorsorgeuntersuchungen. Wenn in der Familie Glaukomerkrankungen vorkommen, gilt die Faustregel, mindestens 5 Jahre vor der erfolgten Diagnose beim betroffenen Familienmitglied die Augen kontrollieren zu lassen.

Wie behandeln Sie und Ihr Team eine Glaukomerkrankung?

Zunächst führen wir verschiedene Untersuchungen durch und besprechen mit der Patientin oder dem Patienten die Behandlungsmöglichkeiten. Uns ist wichtig, die Patientinnen und Patienten in die Entscheidung miteinzubeziehen und einen individuellen Therapieplan auszuarbeiten. Zur Wahl stehen Laserbehandlungen, medikamentöse Therapien sowie verschiedene operative Eingriffe. Am KSW nutzen wir dabei die neusten Technologien, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

Bei schwerwiegenden Glaukomerkrankungen ist meistens eine Operation notwendig. Diese wird unter lokaler Betäubung oder allgemeiner Anästhesie durchgeführt. Meistens wird ein kurzer stationärer Aufenthalt vereinbart, den wir für die Nachkontrolle nutzen. Die allermeisten Patientinnen und Patienten haben nach der Ausheilung jahrelang einen sehr guten Augendruck. Dadurch können wir das Voranschreiten der Erkrankung stark abbremsen.

Wir leben Augengesundheit neu

Die Augenklinik ist ein Kompetenzzentrum für moderne und vernetzte Augenheilkunde, wo der Mensch und das bestmögliche Sehen im Mittelpunkt unseres Handeln stehen.