Hochkomplexe Tumorentfernung dank künstlicher Lunge
Während einer Operation zur Entfernung eines Lungentumors hat die Thoraxchirurgie am Kantonsspital Winterthur (KSW) erstmals eine sogenannte ECMO eingesetzt. Da die Patientin nur noch eine funktionierende Lungenhälfte hatte, war dieser Eingriff nur möglich dank der Extrakorporalen Membranoxygenierung, die die Lungenfunktion temporär ersetzt.
Die Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) übernimmt während einer Operation temporär die Lungenfunktion. Vereinfacht gesagt, reichert sie das Blut mit Sauerstoff an, entfernt das Kohlendioxid und führt das Blut wieder dem Körper zu. Die Lungenfunktion kann dadurch während eines Eingriffs ausserhalb des Körpers aufrechterhalten werden. Diese hochkomplexe Technik findet ausschliesslich in spezialisierten Zentren Anwendung. Während der COVID-19-Pandemie wurde ECMO bei zahlreichen Patientinnen und Patienten eingesetzt, die trotz maschineller Beatmung nicht ausreichend versorgt werden konnten. Am Kantonsspital Winterthur (KSW) kommt die externe Lungenfunktion primär bei akutem Lungenversagen sowie bei spezialisierten Eingriffen an der Luftröhre und der Lunge zum Einsatz.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche
Mitte August hat die Thoraxchirurgie diese Technologie erstmals intraoperativ bei einer Patientin mit nur einem Lungenhälfte eingesetzt, bei der ein Lungentumor entfernt werden musste. Während der Operation wurde die Lunge gezielt abgeschaltet und durch die ECMO ersetzt. «Dank diesem Eingriff konnten wir die Überlebenschancen der Patientin erheblich verbessern und sie bereits nach einer Woche wieder nach Hause entlassen», erklärt Dr. med. Hans Gelpke, Chefarzt der Thoraxchirurgie am KSW. «Diesen höchst erfreulichen Erfolg verdanken wir der interdisziplinären Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche wie Thoraxchirurgie, Anästhesiologie, Intensivmedizin, Onkologie und Pflegedienst», ergänzt PD Dr. med Philipp Bühler, Chefarzt und Leiter des Zentrums für Intensivmedizin.
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Das Kantonsspital Winterthur (KSW) ist ein Spital nach öffentlichem Recht und das Zentrumsspital im Grossraum Winterthur. Mit mehr als 4’000 Mitarbeitenden und 500 Betten stellt das KSW eine umfassende medizinische Grundversorgung für eine Viertelmillion Einwohnerinnen und Einwohner sicher. Über sein Einzugsgebiet hinaus erbringt das KSW hochspezialisierte medizinische Leistungen für eine halbe Million Menschen. Im Jahr 2023 behandelte das Listenspital rund 28’000 Patientinnen und Patienten stationär und verzeichnete 326’649 ambulante Konsultationen. Mit gut 750 Auszubildenden – knapp die Hälfte davon Assistenzärztinnen und -ärzte – gehört das KSW im Kanton Zürich zu den führenden Bildungsbetrieben im Gesundheitswesen.