Rettungsdienst Winterthur: Dank mehr Standorten schneller am Einsatzort
Damit seine Rettungswagen noch schneller am Einsatzort eintreffen, erschliesst der Rettungsdienst Winterthur sein Einsatzgebiet mit weiteren Standorten. Die Hauptwache am Spital Winterthur und die Wache Süd-West in Kemptthal, die bereits seit 2014 aktiv ist, werden ergänzt durch Andelfingen (Wache Nord) und vorderes Tösstal (Wache Süd-Ost).
Die dezentrale Standortstrategie wurde gemäss Markus Huggler, Leiter des Rettungsdienstes Winterthur nötig, um die Vorgaben des Interverbands für Rettungswesen (IVR) und der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich (GD) weiterhin zu erfüllen. «Die Richtlinien verlangen, dass unsere Fahrzeuge in 90 Prozent aller Fälle, bei denen eine vitale Gefährdung vermutet wird oder eine solche feststeht, den Einsatzort vom Moment des Alarms an in maximal 15 Minuten (Hilfsfrist) erreichen. Aus notfallmedizinischen Überlegungen arbeiten wir sogar auf zehn Minuten hin. Im Weiteren wird mit der dezentralen Standortstrategie die Versorgung in den peripheren Gemeinden des Einsatzgebietes optimiert.»
Bei der Feuerwehr zur Untermiete
«In der Wache Andelfingen ist ein Rettungswagen mit einer Zweierbesatzung während sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr stationiert», erklärt Markus Moser, Bereichsleiter Einsatzplanung beim Rettungsdienst Winterthur. «Schichtbeginn und Schichtende finden allerdings immer auf der Hauptwache in Winterthur statt. Das macht aus logistischen und innerbetrieblichen Überlegungen Sinn.» Die Wache befindet sich im Feuerwehrdepot Andelfingen, das dafür extra ausgebaut wurde, und ist bereits seit dem 1. Februar 2022 in Betrieb. «Für die Einwohnerinnen und Einwohner in Andelfingen und Umgebung ist die neue Wache eine starke Beruhigung», erklärt Gemeindepräsident Hansruedi Jucker. «Es geht dabei nicht nur um Verkehrsunfälle. Gerade auch bei Herzinfarkten oder Hirnschlägen ist eine schnelle Rettung entscheidend. Umso mehr freuen wir uns, dass wir jetzt ‘unseren eigenen’ Rettungsdienst in der Region haben.» Mit dem neuen Standort in Andelfingen ist der Rettungsdienst zudem schneller im Einsatzgebiet nördlich von Winterthur vor Ort.
Deutlich gesteigerter Erreichungsgrad
Erste Vergleiche mit dem Vorjahr zeigen, dass dank dem neuen Standort der Erreichungsgrad in der Region deutlich gesteigert werden konnte. «Waren die Einsatzkräfte im März 2021 in 69 Prozent der Fälle innerhalb der vorgegebenen Frist am Einsatzort, haben sie das im März 2022 bereits in 84 Prozent der Fälle geschafft. Dies zeigt trotz der kurzen Auswertungsphase auf, dass wir auf dem richtigen Weg sind.», ergänzt Markus Huggler. Die Hauptwache befindet sich nach wie vor am Standort Winterthur gleich neben der Notfallzufahrt zum Kantonsspital. «Durch die dezentrale Standortstrategie benötigen wir keine zusätzlichen Ressourcen, weder in Bezug aufs Personal noch auf Rettungswagen. Sollten wir in nächster Zeit zusätzliche Leute einstellen, geschieht dies, weil unser Einsatzvolumen stetig zunimmt – seit 2015 um knapp 20 Prozent.»
Die Versorgung in Winterthur ist gewährleistet
Während in Kemptthal und Andelfingen je ein Rettungswagen rund um die Uhr stationiert ist, wird die geplante Wache im Raum vorderes Tösstal vorerst nur während des Tages besetzt. In der Hauptwache in Winterthur bleiben zwei Rettungswagen, die Notärztin oder der Notarzt sowie die Schichtleitung, die zusammen mit dem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) ausrückt. «Durch die neue Standortstrategie werden die Hilfsfristen im zentralen Einsatzgebiet inklusive der Stadt Winterthur erfüllt.», erklärt der Leiter des Rettungsdienstes. «Dafür sorgen nur schon die beiden Teams auf der Hauptwache in Winterthur. Zudem haben wir die dezentralen Standorte so ausgewählt, dass von dort aus die zentralen Gemeinden und die Stadt Winterthur im Notfall in kürzester Zeit erreicht werden können. Das Einsatzteam der Wache Kemptthal wird zum Beispiel genauso schnell die westlichen Stadtteile erreichen wie von der Hauptwache aus.»
Dreimonatiger Feldversuch
Die medizinische Notfallversorgung ist im Kanton Zürich Aufgabe der Gemeinden. Die Gemeinden des Einsatzgebietes rund um das Kantonsspital Winterthur haben sich im Verein «Interessengemeinschaft Rettungsdienst Region Winterthur» zusammengeschlossen und den Auftrag, einen Rettungsdienst zu betreiben, an das KSW vergeben. Der Rettungsdienst Winterthur deckt das Gebiet von 46 Gemeinden zwischen Rhein und Tösstal ab, in dem mehr als 250’000 Menschen leben. Jährlich rückt der Rettungsdienst durchschnittlich 27 Mal pro Tag und Nacht aus, was rund 10’000 Einsätze pro Jahr bedeutet. «Um die Hilfsfrist weiter zu optimieren war schnell klar, dass nur eine dezentrale Standortstrategie die Lösung ist», sagt Markus Huggler. «Das hat auch eine Studie bestätigt, die von der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich initiiert worden ist. Bereits zuvor haben wir mit der Wache in Kemptthal, die seit 2014 in Betrieb ist, positive Erfahrungen gesammelt. 2018 haben wir zudem einen dreimonatigen Feldversuch mit einer temporären Wache in Hünikon durchgeführt, der die Ergebnisse ebenfalls bestätigt hat.»
Kontakt
Kantonsspital Winterthur
Markus Huggler
Leiter Rettungsdienst
Tel. 052 266 22 37
Das Kantonsspital Winterthur (KSW) gehört zu den zehn grössten Spitälern der Schweiz. Als Zentrumsspital behandelt es jährlich mehr als 250’000 Patientinnen und Patienten – rund 28’000 davon stationär. Mit mehr als 3900 Mitarbeitenden und 500 Betten stellt es in der Spitalregion Winterthur die medizinische Grundversorgung sicher und erbringt zusätzlich Leistungen der spezialisierten Versorgung für die umliegenden Spitäler. Darüber hinaus erfüllt das KSW einen umfassenden Ausbildungsauftrag.