Weniger Komplikationen und schnellere Genesung dank roboterassistierter Eingriffe
Die Klinik für Urologie am KSW nimmt eine Führungsrolle bei Eingriffen zur Behandlung von Blasenkrebs ein. Die Zystektomie (Entfernung der Blase) wird am KSW zu 86 % mit dem Da-Vinci-Roboter durchgeführt – im Schweizweiten Vergleich sind es nur 22 %. Dank des routinierten und erfahrenen Teams der Urologie profitieren Patientinnen und Patienten von einer deutlich geringeren Komplikationsquote und einer schnelleren Genesung. Dies zeigt erstmals ein Benchmark der Schweizer Gesellschaft für Urologie (SGU) für das Jahr 2020.
Seit 2020 führt die Schweizer Gesellschaft für Urologie (SGU) ein Register zur Qualitätskontrolle von grösseren Tumoroperationen, an dem sich bereits 24 Kliniken der grossen Schweizer Spitäler beteiligen. Die Urologie des KSW erfasst wie andere Spitäler hierfür anonymisierte Daten, um einen Abgleich der Operationsverläufe und -komplikationen in der Schweiz zur ermöglichen. Nun liegen erstmals diese Benchmark-Daten der SGU vor – das KSW schneidet in vielen Bereichen sehr gut ab.
Dies wurde nicht zuletzt dank dem Chefarzt der Urologie, Prof. Dr. med. Hubert John, möglich. Er führte vor fast 20 Jahren als Erster in der Schweiz eine radikale Prostatektomie (komplette Entfernung der Prostata) mit dem Da-Vinci-Roboter durch und gilt europaweit als einer der Pioniere in der roboterassistierten Urologie. Er ist seit 2009 Chefarzt der Klinik für Urologie am KSW und treibt die Weiterentwicklung der roboterassistierten Urologie mit Erfolg voran. Ende 2018 kaufte das KSW einen neuen Da-Vinci-Roboter der Serie Xi, um auf dem neusten Stand der Technik zu bleiben. Pro Jahr werden am KSW gesamthaft rund 300 Operationen mit dem Da-Vinci-Roboter durchgeführt. Die Daten der SGU für das Jahr 2020 sprechen für sich: Patientinnen und Patienten erleben dank roboterassistierter Eingriffe wesentlich weniger Komplikationen und genesen schneller – und das bei stetig komplexeren Krankheitsbildern.
Eine Erfolgsgeschichte: Behandlung von Harnblasenkrebs am KSW
Das Flaggschiff der Klinik für Urologie ist die Behandlung von Harnblasenkrebs: Die Zystektomie (Entfernung der Blase bei Harnblasenkrebs mit Harnableitung über den Dünndarm) wird am KSW seit 2015 in der Routine durchgeführt – damals lange als einziges Spital in der Schweiz. Hubert John erkannte bereits früh die Vorteile der minimalinvasiven Schlüssellochtechnik, die mit dem Da-Vinci-Roboter umgesetzt werden kann und damit die Öffnung der Bauchdecke ersetzt. Pro Jahr werden am KSW rund 30 Zystektomien durchgeführt. 86 % werden am KSW roboterassistiert vorgenommen, während es im Schweizer Durchschnitt nur knapp 22 % sind.
Die Benchmark-Daten der SGU zeigen deutlich auf, was die Vorteile der roboterassistierten Chirurgie sind: die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei einer Zystektomie in der Schweiz betrug 2020 über 18 Tage, während es im KSW durchschnittlich nur 12 Tage waren. Im KSW traten zudem im vergangenen Jahr nur bei 7% wesentliche Komplikationen auf – im schweizweiten Vergleich war dies bei 18 % der durchgeführten Operationen der Fall.
Für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität
Neben der Zystektomie werden die totale und partielle Nephrektomie (Nieren- und Nierenteilentfernung) und die Prostatektomie (Entfernung der Prostata bei Prostatakrebs) mit der roboterassistierten Technik durchgeführt. Auch dort erzielt das KSW vergleichsweise sehr gute Ergebnisse – vor allem bei der Minderung von Komplikationen und der Optimierung der Aufenthaltsdauer (7 Tage vs. 11 Tage bei der Prostatektomie und 4,5 Tage vs. 8 Tage bei den Niereneingriffen).
«Das ist ja der Sinn der Sache: alles was wir tun, jede Bemühung, jeder Fortschritt in medizinischer Technologie, jede Aus- und Weiterbildung soll letztendlich zu einer Optimierung der Behandlung führen. Für eine schnellere Genesung der Patientinnen und Patienten und eine nachhaltige Verbesserung ihrer Lebensqualität», sagt Hubert John.
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Das Kantonsspital Winterthur (KSW) gehört zu den zehn grössten Spitälern der Schweiz. Als ein Zentrumsspital behandelt es jährlich rund 240’000 Patientinnen und Patienten ambulant und rund 27’000 stationär. Mit 3800 Mitarbeitenden und 500 Betten stellt es in der Spitalregion Winterthur die medizinische Grundversorgung sicher und erbringt zusätzlich Leistungen der spezialisierten Versorgung für die umliegenden Spitäler. Darüber hinaus erfüllt das KSW einen umfassenden Ausbildungsauftrag.