Augenblick! Hätten Sie es gewusst?
Zu keinem der menschlichen Organe gibt es so viele Mythen und falsche Vorstellungen wie zum Auge. Wir haben elf davon unter die Lupe genommen und sagen Ihnen, was stimmt und was ins Reich der Phantasie gehört.
Karotten sind gut für die Augen
Gut sind sie schon, nötig jedoch nicht. Im Lauf unseres Lebens nehmen wir genügend Vitamin A auf, zum Beispiel über Milch und Gemüse.
Blaue Augen sind empfindlicher als braune
Nein, das stimmt nicht. Blaue Augen sind zwar schön, doch es gibt weder Beschwerden noch Krankheiten, die etwas mit der Farbe der Augen zu tun haben.
Wer absichtlich schielt, riskiert, immer zu schielen
«Hör auf, sonst bleibt es», heisst es schnell einmal, wenn jemand zum Spass schielt. Doch auch das ist ein Mythos, der sich ebenso hartnäckig hält, wie er unzutreffend ist.
Fehlsichtigkeit kann durch Augentraining behoben werden
Schön wär’s! Eine angeborene Fehlsichtigkeit lässt sich weder durch gezieltes Augentraining noch durch Augengymnastik heilen.
Billige Sonnenbrillen nützen so gut wie teure
Eine Sonnenbrille ist zwar immer besser als gar keine. Schäden am Auge – von Linsentrübungen (Kataraktbildung) über Verbrennungen der Bindehaut bis zu Schädigungen der Netzhaut – lassen sich jedoch nur vermeiden, wenn Sie eine Sonnenbrille mit einem UV-Filter von mindestens 400 Nanometer (UV 400) tragen.
Ständiges Augenreiben schadet
Ja, das kann sein. Wer sich ständig die Augen reibt, fördert einen Keratokonus (Hornhautverkrümmung, siehe Kasten «Corneal Crosslinking: Stoppt die Hornhautverkrümmung»), der mit einer Sehhilfe meist nicht mehr vollständig korrigiert werden kann.
Augen kriegen keinen Sonnenbrand
Das ist leider falsch. Die UV-Strahlen der Sonne sind so stark, dass es dem Auge schnell zu viel wird. Gerade am Meer, in den Bergen und beim Skifahren. Die Folgen reichen von kurzzeitigen Schmerzen bis zur oberflächlichen Verletzung der Hornhaut. Dagegen hilft nur eins: Tragen Sie eine Sonnenbrille (siehe Mythos «Billige Sonnenbrillen nützen so gut wie teure»).
Bei wenig Licht zu lesen, ist schädlich
Nein. Direkt schädlich nicht. Aber je schwächer das Licht ist, desto mehr müssen sich die Augen anstrengen, um scharf zu stellen. Die Sehkraft kann dadurch kurzfristig nachlassen. Eine Nacht mit genügend Schlaf reicht jedoch in der Regel, damit sich der Augenmuskel erholt. Das gilt übrigens auch für zu langes Starren auf TV-, Computer- oder Mobile- Bildschirme.
Kontaktlinsen können beim Sport hinters Auge rutschen
Nein, nein, nein. Das ist schlicht unmöglich. Das Auge ist so perfekt gebaut, dass keine Kontaktlinse dahinterrutschen kann.
Bei Kontaktlinsen ist die Dioptrienzahl dieselbe wie bei einer Brille
Nochmals nein. Der Abstand zwischen einer Kontaktlinse und dem Auge ist viel geringer als der Abstand zwischen Brillenglas und Auge. Entsprechend unterscheidet sich auch die Dioptrienzahl.
Kontaktlinsen kann man mit Leitungswasser reinigen
Nein. Denn selbst das qualitativ hochwertige Leitungswasser in der Schweiz kann Substanzen oder Keime enthalten, die den Linsen und den Augen schaden können. Verwenden Sie daher stets eine dafür vorgesehene Reinigungsflüssigkeit – gerade bei Reisen ins Ausland.
Corneal Crosslinking: Stoppt die Hornhautverkrümmung
Wenn sich die Sicht allmählich verzerrt und die Lebensqualität dadurch eingeschränkt wird, handelt es sich oft um einen sogenannten Keratokonus. Dabei verliert die Hornhaut ihre Festigkeit und wölbt sich kegelförmig nach aussen. Wieso es dazu kommt, ist noch nicht vollständig geklärt. In frühen Stadien der Erkrankung kann sie mit Brillen oder Kontaktlinsen korrigiert werden. In einem fortgeschrittenen Stadium ist das nur noch mit harten Kontaktlinsen möglich. Als Alternative dazu gibt es nun das Corneal-Crosslinking-Verfahren (CLX). Dank diesem Eingriff schreitet die Krankheit weniger schnell voran und kann sogar gestoppt werden. In der Regel sind danach jedoch weiterhin Sehhilfen erforderlich. Bei dieser neuartigen Methode wird mit Vitamin B2 (Riboflavin) und UVA-Licht eine photochemische Reaktion ausgelöst, die die Hornhaut versteift. Der Eingriff ist minimalinvasiv und erfolgt ambulant.