Die Neurologie im spezialisierten Umfeld
Eine Fachdisziplin mit zahlreichen Schnittstellen
Die Neurologie ist die Lehre der Erkrankungen des Nervensystems. Das umfasst das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) und die daraus entspringenden peripheren Nerven. Zum Fachbereich der Neurologie zählt auch die gesamte Muskulatur. Ein wichtiges Gebiet ist die Ultraschall-Diagnostik der hirnzuführenden Gefässe. Als eigenständiger Fachbereich ist die Neurologie aus der Inneren Medizin hervorgegangen.
Die Neurologie umfasst ein weites Themenfeld und weist viele Schnittstellen zu anderen Fachdisziplinen auf.
Das Patientengespräch im Mittelpunkt
Die Neurologie befasst sich mit zahlreichen Beschwerden und Erkrankungen, die vom Nervensystem ausgehen oder darauf einwirken. Bei vielen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Gedächtnisstörungen usw. sind die Angaben der Patientinnen und Patienten richtungsweisend. Deshalb stehen Patientengespräche und klinische Untersuchungen in der Neurologie im Mittelpunkt. Die enge Zusammenarbeit mit Disziplinen wie der Neuroradiologie, Neurochirurgie, Handchirurgie, Psychiatrie und Physiotherapie stellt sicher, dass das fachmedizinische Patientenbedürfnis umfassend abgedeckt ist. Zudem ist die Neurologie in mehreren interdisziplinäre Teams vertreten, wie im Stroke-Team und im Schmerzzentrum.
Im fachlichen Austausch unter den Spezialistinnen und Spezialisten werden Fragen geklärt und Entscheidungen gefällt.
«Die Spezialisierung fordert eine integrative Denkweise in der Diagnostik und Therapie mit Berücksichtigung der multifaktoriellen Aspekte von Krankheiten. Das trägt dazu bei, dass wir die Patientin bzw. den Patienten in seiner Ganzheitlichkeit wahrnehmen.»
Stroke-Unit: «Time is brain»
Die Stroke-Unit am Kantonsspital Winterthur wurde im April 2013 eröffnet und im September 2014 zertifiziert. «Time is brain» heisst wörtlich übersetzt «Zeit ist Hirn». Mit diesem Zitat machen Neurologen darauf aufmerksam, dass bei einem Schlaganfall jede Minute zählt. Je schneller eine Patientin oder ein Patient nach einem Schlaganfall behandelt wird, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass keine bleibenden Schäden auftreten.
Die Stroke-Unit ist eine speziell für die Schlaganfallbehandlung eingerichtete Station mit der Möglichkeit einer sofortigen und für den Schlaganfall spezifischen Diagnostik und Therapie. Die Ziele in der Stroke-Unit sind: die Ursache des Schlaganfalls rasch zu klären, die Auswirkungen eines Schlaganfalls möglichst gering zu halten und weitere Schlaganfälle zu verhindern. Bereits in den ersten Stunden beginnt die Frührehabilitation mit dem Ziel, die Selbständigkeit im Alltag zu erhalten oder wiederherzustellen.
Die speziell für Schlaganfälle eingerichtete Stroke-Unit wird von der Neurologie geleitet.
Steigende Patientenzahl
Das Konzept der Akutversorgung des Schlaganfalls am KSW hat sich bewährt und gut etabliert. Das bestätigt auch die Zertifizierung durch die Swiss Federation of Clinical Neuro-Societies. Die Stroke-Unit des KSW erreichte im Audit 106 von 109 möglichen Punkten. Seit der Eröffnung im April 2013 nehmen die Patientenzahlen jährlich zu.
Bei einem Schlaganfall ist die Akutversorgung entscheidend. Hier zählt jede Minute.
