Pensioniertenausflug 2021: ein wahres Glanzlicht
Ein strahlender Tag bricht an, und als strahlend darf man auch die Stimmung der Ausflügler bezeichnen, die zum Treffpunkt hinter den sieben Gleisen anrücken. Aus dem Stimmengewirr lässt sich eine Vorfreude herausspüren, die bei den für die Programmgestaltung Verantwortlichen Entspannung und Zufriedenheit bewirkt. Dem Lockruf der Ausschreibung in der 37°-Beilage ANNO sind auch einige Personen gefolgt, die noch nicht lange KSW-Pensionierten-Luft schnuppern. Eine erfreuliche Tatsache. Zum Einstieg in den zur glänzenden Königsklasse gehörenden Car begegnen sich vertraute Menschen, die sich wieder viel zu erzählen haben. Chauffeur Sepp und der meist vorn sitzende «Tätschmeister» besprechen noch ein paar Details der Fahrt, bevor der Bus mit leise brummendem Motor Richtung Autobahn davongleitet.
Die allseits bekannten und regionaltypischen Kägi-fret-Schoggiwaffeln, die zur Einstimmung aufs Toggenburgerland verteilt werden, werden gern entgegengenommen.
Es geht los
Die Strecke auf der Autobahn Richtung St. Gallen ist vielen der Teilnehmenden vertraut. Nach einer halben Stunde Fahrt setzt der Chauffeur bei Wil schon den rechten Blinker, um in die zum Taleingang führende Ausfahrt einzubiegen.
Das Toggenburg ruft
Der Name Toggenburg leitet sich vom Adelsgeschlecht der «Toggenburger» ab. Im Mittelalter wurde die Grafschaft von der Fürstabtei St. Gallen verwaltet. Das grüne Tal wird von den beiden Quellflüssen Thur und Necker durchflossen. Der alles überragende Ostschweizer Berggipfel im Alpsteinmassiv ist der Säntis (2502 m). Das charakteristische Wahrzeichen des Toggenburgs jedoch ist die aus den sieben Churfirsten bestehende Gebirgskette, die geographisch zu den Appenzeller Alpen gehört.
Der Hauptort ist Wattwil. Vielfältige Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, ein Spital und die Schweizerische Textilfachschule machen es zum Zentrum der Region.
Bereits nach weiteren 45 Minuten Fahrt durchfahren wir Wattwil und folgen dem Flüsschen Thur Richtung Quellgebiet. Schon bald können wir die lange Gipfelkette der Churfirsten sehen und inzwischen auch ihre Namen von Westen nach Osten nennen: Selun, Frümsel, Brisi, Zuestoll, Schibenstoll, Hinterrugg und Chäserrugg.
Langsam ziehen die bekannten Sommer- und Wintersportorte an uns vorüber, allesamt kleine Dörfer. Zur vorgesehenen Zeit, pünktlich zum Znüni, parkiert Sepp unser Fahrzeug auf dem Wildhauspass. Im für uns reservierten «Sonne»-Saal gurgelt bereits die Kaffeemaschine, und der angenehme Duft nach ofenfrischen Gipfeli empfängt uns. An den Tischen mischen sich die Grüppchen, und bald sind alle in angeregte Gespräche vertieft.
In der überwältigenden Landschaft des Obertoggenburgs herrscht an diesem Tag eine klare, herbstliche Bergwetterlage. Die andere Lage mit der komplizierenden und doch auch ein bisschen befreienden Zertifikatspflicht ist hier gut auszublenden, jeder Gedanke daran geht in der positiven Gesamtstimmung unter.
Das Mittelalter ruft
Bei der kurvenreichen Fahrt hinunter ins breite Tal des Alpenrheins eröffnet sich schon bald eine grandiose Weitsicht auf die Bergspitzen der Liechtensteiner und der österreichischen Alpen. Flussaufwärts ist am Horizont die Heimat der spassigen Bündner Steinböcke «Giachen und Gian» zu erblicken. Noch trennen uns wenige Kilometer von der versprochenen «Zeitreise ins Mittelalter». In zwei Gruppen durchstreifen wir aber bald neugierig das historische Städtchen Werdenberg. Die beiden versierten Führpersonen vom Informationszentrum lassen die lange und interessante Geschichte des kleinen Ortes lebendig werden.
Das einfache Leben vor 800 Jahren und die Kultur der Menschen, die in den noch gut erhaltenen Häusern lebten, zu verstehen, ist beeindruckend. Obwohl es hier heute nur noch wenige «Stadtbewohner » gibt, scheint die Zeit hier tatsächlich stehengeblieben zu sein. Die 3 Stadttore und innerhalb der wehrhaften Stadtmauern die 34 stolzen Holzhäuser mit noch 8o Bewohnerinnen und Bewohnern zu entdecken und die Geschichten dazu zu hören, ist ein eindrückliches Erlebnis. Die liebevoll gepflegten Gärten, die steilen Rebflächen und der Blick über den kleinen See können am besten mit dem Wort «zauberhaft» beschrieben werden. Vor dem prächtigen, etwas erhöht stehenden Schlangenhaus beenden wir die Führung. Das Regionalmuseum und das Schloss, die für Kunstausstellungen, Opernaufführungen und andere Aktivitäten schöne Räume anzubieten haben, besuchen wir nicht. Ein zweiter Besuch in Werdenberg dürfte sich also lohnen.
Das Mittagessen ruft
Zur Besänftigung der knurrenden Mägen erwartet uns das wenige Schritte entfernte Restaurant «Galerie am See» in Buchs zum Mittagsschmaus. Das Menü mit Rinderbraten und einem Currygericht ist ein Genuss und die spürbar gute Stimmung in der Ausflugsgruppe ebenso.
Zwischen dem Hauptgang und dem Dessert-Traum ertönt die Küchenklingel, und alle 104 Ohren werden gespitzt, um die ausführlichen Informationen, Rückblicke und weiterführenden Erläuterungen der Reise- und Organisationsleitung aufzunehmen. Mit «unserer» neuen 37°-Beilage ANNO haben wir eine ansprechend gestaltete Plattform erhalten. Auf den zur Verfügung stehenden Seiten sind Informationen des «Mutterhauses» und der Organisation prominent platziert. Dazu kommen Beiträge, die in Text und Bild von den gemeinsamen Jahresaktivitäten der KSW-Pensionierten erzählen.
Die über 400 KSW-Pensionierten haben zudem die Möglichkeit, Kurzbeiträge über die alten KSW-Zeiten, ihre Berufserfahrungen oder ihren Lebensweg zu veröffentlichen. Texte für die Beilage ANNO können per E-Mail an 37grad@ksw.ch geschickt werden wir freuen uns auf spannende Berichte.
Doch zurück zum Ausflug. Nach dem köstlichen Coupe Romanoff versammeln wir uns gutgelaunt am See zum obligatorischen Gruppenbild. Mit dem Schlangenhaus, dem Schloss, der historischen Häusergruppe und der stolzen Bergkulisse im Hintergrund wird daraus eine wahre Postkartenidylle.
Der dunkelblaue See ruft
Bei der Weiterfahrt am frühen Nachmittag zeigt sich in der Rheinebene schon bald das auf einem Hügel thronende Schloss Sargans. Die Autobahnausfahrt, die uns zum «Terminal» für die angekündigte Kreuzfahrt leiten soll, meistert Chauffeur Sepp in vorsichtiger Fahrweise. Am Rand von Walenstadt verlassen wir den Bus und warten im milden Nachmittagslicht auf das schwimmende Verkehrsmittel. Es ist das Ausflugsschiff «Churfirsten», das sich kurz darauf mit uns und weiteren Gästen an Bord durch die ruhige Seeoberfläche pflügt. Wer einmal im Norden Europas war, kann nur bestätigen, dass sich der dunkelblaue See inmitten der schroffen Gebirgslandschaft durchaus mit den dortigen Fjorden vergleichen lässt.
Der Walensee
Der Walensee hat eine Länge von 15,3 km, eine Breite von 1,3 km und eine Tiefe von 151 m. Der einzige Zufluss ist die Seez, den Abfluss bildet heute der 17 km lange Linthkanal, der in den oberen Zürichsee mündet. 1850 wurde der Bau einer Landverbindung hinüber ins Rheintal über den Kerenzerberg aufgenommen. 1859 folgten der Bau des Kerenzerbergtunnels und die Eröffnung einer Bahnlinie von Ziegelbrücke bis Sargans. Die Uferstrasse wurde 1964 fertiggestellt und 1987 zur Autobahnteilstrecke Weesen-Walenstadt ausgebaut.