«In Laos wird einem bewusst, dass die Medizin Grenzen hat.»
Lieber Thomas, was hat dich damals zu deinem ersten Einsatz in Laos motiviert?
Im Jahr 2013 erzählte mir ein Arbeitskollege von dem Projekt. Mein Sabbatical stand kurz bevor, und ich nutzte die Gelegenheit, um für vier Wochen nach Laos zu reisen. Da ich in Nepal aufgewachsen bin, hatte ich bereits als Jugendlicher Erfahrungen mit der asiatischen Kultur gesammelt. Ich freute mich auf diese neue Herausforderung.
Was waren deine ersten Eindrücke vor Ort?
Vor über zehn Jahren waren die medizinischen Möglichkeiten vor Ort sehr begrenzt. Ich habe im Operationssaal gearbeitet und dort gemeinsam mit dem laotischen Team Anästhesien durchgeführt – das war dort ungefähr so wie bei uns vor dreissig bis vierzig Jahren. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Freundlichkeit und Offenheit, mit der ich in Laos empfangen wurde.
Was hat sich seit deinem ersten Besuch in Laos verändert?
Bei meiner ersten Reise musste ich mich noch beweisen. Mittlerweile habe ich viele Freunde in Laos, man kennt und vertraut sich. Auch medizinisch gibt es Fortschritte, die teils selbst erarbeitet, teils durch unsere Unterstützung ermöglicht wurden. Ein Beispiel ist der Umgang mit intubierten Patientinnen und Patienten oder das Verständnis für Hygienevorschriften. Hier konnten wir einiges bewirken. Über das Projekt finanzieren wir immer wieder Stipendien vor Ort, um Fachkräfte aus- und weiterzubilden.
Laos ist für dich nicht nur eine Herzensangelegenheit, sondern auch Familiensache. Was hat es damit auf sich?
Letztes Jahr reiste mein jüngerer Sohn mit nach Laos. Er ist gelernter Elektroinstallateur und hat sich die Installationen vor Ort angeschaut. Dieses Jahr kommt mein älterer Sohn mit – er studiert Pflege und ist neugierig auf den medizinischen Austausch. Ich freue mich, die Erfahrungen mit ihnen teilen zu können. Neben dem, was ihr bewirken konntet: Was hast du vor Ort gelernt? In Laos wird einem bewusst, dass die Medizin Grenzen hat, die man akzeptieren muss. Ich habe mehrmals erlebt, dass das für unsere Teams schwierig sein kann. Wenn zum Beispiel ein Kind stirbt, kann das Frustration und Trauer auslösen. Man muss sich bewusst sein, dass unser Einfluss beschränkt ist und wir keine «Schweizer Medizin» importieren können. Ausserdem lernt man in Laos, auch mal durchzuatmen – sowohl beruflich als auch privat. Während meinen Einsätzen in Laos habe ich viele KSW-Mitarbeitende besser kennengelernt. Die Zusammenarbeit in der Schweiz ist anders, wenn man so eine Erfahrung teilt.
Im September reist du das nächste Mal nach Laos. Was erwartet dich dort?
Die Spitalmitarbeitenden in Phonsavan haben vor kurzem das neue Spitalgebäude bezogen. Da läuft vieles noch nicht reibungslos. Ausserdem kämpft das Spital mit der Knappheit der Ressourcen; eine Rezession im Land führt zu finanzieller Instabilität. Wir werden weiterhin versuchen, zusammen mit unseren laotischen Kolleginnen und Kollegen mit den vorhandenen Ressourcen eine optimale und sinnvolle Patientenversorgung zu gewährleisten.
Verein Spitalpartnerschaft Phonsavan (Laos) & Kantonsspital Winterthur
Der Verein Spitalpartnerschaft setzt sich seit seiner Gründung 2010 für die Verbesserung der medizinischen Versorgung in der Provinz Xiengkhouang in Laos ein – durch Wissensaustausch und Förderung der Aus- und Weiterbildung des Personals in unserem Partnerspital in der Provinzhauptstadt Phonsavan.
Snacken und Gutes tun
Im Bistro 15 haben wir zwei neue Produkte im Angebot. Vom Erlös für jedes verkaufte Produkt geht ein Franken an die Spitalpartnerschaft Laos.