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Gesundheit

Leise rieselt das Salz

Der Griff zum Salzstreuer gehört nicht zum Repertoire der Gesundheitsbewussten, denn Salz im Übermass kann zu Bluthochdruck führen. Doch nicht alles Salz kommt aus dem Streuer; auch Snacks und Fertiggerichte erweisen sich als deftige Salzlager. Die Klugen setzen daher auf frische Küche, am besten mit mediterranem Einschlag.

Versalzen wir unsere Gesundheit?

Nur wenn wir übertreiben.

Tun wir das?

In der Schweiz beträgt der durchschnittliche Tageskonsum heute rund acht Gramm, zu empfehlen ist eine Obergrenze von sechs Gramm. Für salzsensitive Personen, das heisst für solche, die auf Salzkonsum mit hohem Blutdruck reagieren, sind Übergewicht, hoher Blutdruck oder hohes Alter zusätzliche Risikofaktoren; die sechs Gramm wären selbst da noch zu viel.

Ist denn Salz der wichtigste Risikofaktor für hohen Blutdruck?

Nein, im Vordergrund stehen Übergewicht und Bewegungsmangel. Weil aber Präventionskampagnen nur beschränkt dagegen wirken, zielen Gesundheitspolitiker auf eine geringere Salzzufuhr ab. Hier könne im Bereich der Ernährung mit dem geringsten Aufwand präventiv am meisten erreicht werden, heisst es dazu hochoffiziell in der Salzstrategie des Bundes.

Salz ist in vielen Nahrungsmitteln bereits enthalten. Können wir überhaupt ausweichen?

Ja, indem wir beim Kochen wo immer möglich Frischprodukte den industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln vorziehen und bei Tisch nicht nachsalzen. Positiv wirkt sich zudem ein ausreichender Genuss von Obst und Gemüse aus.

Was haben denn Obst und Gemüse mit Salz zu tun?

Der Zusammenhang ist indirekt: Salzüberschuss und Kaliummangel erhöhen den Blutdruck, frisches Obst und Gemüse verbessern die Versorgung mit Kaliumsalzen.

Welches sind die salzigsten Sündenfälle?

Sie geschehen oft beiläufig. Wer sich abends vor dem Fernseher noch eine gute Handvoll Salzstängeli genehmigt, hat damit schon fast die empfohlene Dosis für den nächsten Tag verinnerlicht: Hundert Gramm salzige Snacks können bis fünf Gramm Salz enthalten.

Man sollte also die Angaben auf der Packung lesen.

Lesen reicht nicht immer, man muss auch rechnen können. Oft ist nämlich für salzige Snacks nur der Natriumgehalt angegeben, nicht aber der Umrechnungsfaktor zu Salz (Natriumchlorid). Der Faktor beträgt 2,5; pro Gramm Natrium im Salzstängeli nimmt man also gut das Zweieinhalbfache an Salz zu sich.

Man lebt ja nicht von Snacks allein. Wo lauert das Salz sonst noch?

Hinter unserem Salzkonsum stehen verarbeitete Lebensmittel wie Brot (21 %), Käse (8 %), Fleischprodukte (14 %) und die restlichen verarbeiteten Produkte wie Fertiggerichte oder andere Convenience-Produkte (34 %), während unverarbeitete Lebensmittel wie Gemüse, Früchte etc. 12 % sowie die Zugabe von Salz beim Kochen 5 % und beim Essen 6 % ausmachen.

Worauf kann man ausweichen, um würzig und dennoch salzarm zu essen?

Weder auf die altbekannte gelbe Streuwürze noch auf Meer- oder Kräutersalze – sie enthalten pures Salz. Besser kocht man mit Kräutern und macht sich das natürliche Aroma frischer Zutaten zunutze. Hier lohnt sich ein Blick in den Süden, die mediterrane Küche bringt auch mit wenig Salz Geschmackvolles auf den Tisch.

Portrait von Maya Rühlin

Maya Rühlin

Leiterin
Zentrum für Ernährungsmedizin/-therapie

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