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Nachtarbeit im KSW: Sie reinigt nachts die OP-Säle

Nachtarbeit im KSW: Sie reinigt nachts die OP-Säle

Das Kantonsspital Winterthur ist ein 24-Stunden-Betrieb. Für viele Mitarbeitende gehört die Arbeit in der Nacht zum Alltag. Eine von ihnen ist Nada D.

Sterile Skalpelle, saubere Kittel, desinfizierte Hände. Hygiene ist das oberste Gebot in jedem Operationssaal, so auch am Kantonsspital Winterthur (KSW). Für seine Einhaltung sorgen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie Nada D. Die 58-Jährige arbeitete 27 Jahre lang in der Logistikbranche, ehe sie vor drei Jahren als Reinigungskraft am KSW anfing: «Hier ist man näher an den Menschen.» Das Spital beschreibt D. als Mikrokosmos, wo von Geburt bis Tod das ganze Leben stattfindet: «Das Schönste ist es, wenn Babys auf die Welt kommen.»

Nada D. ist Quereinsteigerin. Am KSW reinigt sie OP-Säle, teils bis in die Nacht hinein.

D. arbeitete am KSW schon auf verschiedenen Stationen. Im Februar wechselte sie ins Team, das die OP-Säle reinigt. Heute hat sie Spätschicht. Da teils bis in die Nacht hinein operiert wird, stehen auch die Reinigungskräfte bis 23 Uhr im Einsatz. Bevor die Arbeit beginnt, ziehen sich die Angestellten in der Garderobe um. In einem riesigen Regal lagern Plastikpantoffeln in allen Farben und Grössen. Zur Uniform gehören ausserdem mintgrüne Hemden und Gummizughosen. Dazu ein Häubchen. Bei unserem Besuch wird gerade ein Patient in einen der neun OP-Säle gerollt.

Im Raum daneben reinigen zwei Kolleginnen schon. Auf dem Boden sind noch mehrere Blutflecke zu sehen: «Wir fangen oben bei den Lampen an, zum Schluss kommt der Boden», erklärt D. Sogar die Wände werden gereinigt und zwei Mal pro Woche die Lüftung. Am Ende des Tages muss alles desinfiziert sein. Nach den Operationen gebe es jeweils viel Blut und Material wegzuräumen: «Bei langen Operationen füllen wir bis zu zehn Abfallsäcke à 60 Liter.»

An der Spätschicht schätzt D. die Ruhe: «Am Tag durch läutet ständig das Telefon, der Stress ist grösser», sagt sie. Weil mehr Operationen auf dem Programm stehen, müssen die Säle schneller wieder parat sein. Trotzdem gefällt ihr die Arbeit und vor allem das Team: «Wir sind eine grosse Familie hier», sagt D., die selbst drei Kinder und drei Enkelkinder hat. Bevor sie sich auf den Heimweg macht, wirft sie den Abfall und die gebrauchte Wäsche in die Schächte an der Wand. Wohin diese führen? «Keine Ahnung», sagt sie und lacht.

Am Ende des Tages werden die Operationssäle gründlich gereinigt.

Wohin Abfall und Wäsche verschwinden

Für Abfall und Wäsche gibt es auf jedem Stock getrennte, sogenannte Abwurfschächte. Die Wäsche fällt in den Entsorgungsraum und bei neueren Anlagen direkt in den Gitterwagen. Die hauseigene Logistik holt die Wäsche ab und bringt sie zur Rampe. Dort übernimmt die Zentralwäscherei Zürich (ZWZ). Dreimal pro Tag liefert sie frische Wäsche an und nimmt die Schmutzwäsche zur Reinigung mit nach Regensdorf. In den Abwurfschacht kommt hingegen nur der Hauskehricht. Dieser wird im Containerraum gesammelt, mehrmals täglich von der Logistik abgeholt und in den grossen Presscontainer geleert. Sonderabfälle werden vom OP-Personal separat entsorgt.

Farbige Plastikpantoffeln gehören zur Arbeitsuniform.

Landbote-Serie: Nachts im Kantonsspital Winterthur

In einer vierteiligen Reportageserie begleiteten Delia Bachmann (Text) und Madeleine Schoder (Bild) Menschen, die nachts im Kantonsspital Winterthur (KSW) arbeiten. Denn das Spital mit seinen 500 Betten schläft nie. Rund um die Uhr betreuen Ärztinnen und Ärzte Notfälle, bringen Mütter ihre Babys zur Welt und wachen Freiwillige über Patientinnen und Patienten. Nicht zu vergessen, die guten Seelen aus dem Reinigungsteam, die zum Beispiel nach jeder Operation die OP-Säle gründlich putzen und desinfizieren. Doch lesen Sie selbst.

Das KSW dankt dem Landboten herzlich dafür, dass wir die Reportagen, die zwischen dem 4. und 25. Oktober 2024 in der gedruckten Zeitung wie auf www.landbote.ch erschienen sind, auf unserer Website publizieren dürfen.