Natürlich und sicher gebären
«Mit der hebammengeleiteten Geburt sprechen wir Frauen an, die ein hohes Bedürfnis nach einer natürlichen Geburt haben», sagt Nicole Gutmann, Leitende Hebamme an der Klinik für Geburtshilfe des KSW. «Sie können möglichst natürlich, mit einer sehr engen Begleitung durch die Hebamme, und gleichzeitig in einem sicheren Rahmen, den das Spital bietet, gebären.» Am KSW können Frauen ihre Kinder seit Mai 2023 hebammengeleitet auf die Welt bringen. Dabei werden sie ausschliesslich von einer Hebamme betreut. Sie leitet die Geburt allein und selbstständig. Dies im Unterschied zum herkömmlichen Modell, bei dem Hebamme und Frauenärztin oder -arzt im Tandem arbeiten.
Ruhig und entspannt
Die Hebamme kann die Gebärende individuell betreuen und sich vollständig auf ihre Bedürfnisse konzentrieren. Während der Geburt sind keine weiteren Fachpersonen anwesend, was zu einer ruhigen und entspannten Atmosphäre beiträgt. Doch auch bei einer hebammengeleiteten Geburt sind Frauenärztinnen und -ärzte, Kinderärztinnen und -ärzte in nächster Nähe. Auf ihr medizinisches Fachwissen kann die Hebamme jederzeit zurückgreifen, sollte die Geburt nicht nach Plan verlaufen. Auch Narkoseärztinnen und -ärzte sind verfügbar, falls doch stärkere Schmerzmittel gewünscht werden. «In diesen Fällen ist ein nahtloser Wechsel zum regulären System möglich, bei dem Hebamme und Ärztin oder Arzt die Geburt gemeinsam leiten», sagt Nicole Gutmann.
Grosses Interesse
Viele schwangere Frauen interessieren sich für das Angebot, natürlich und sicher zu gebären. «Wir wurden fast ein bisschen überrannt», erinnert sich Rebecca Vorburger, Hebamme an der Klinik für Geburtshilfe. Jüngere und ältere Frauen melden sich an, solche, die zum ersten Mal gebären, und solche, die bereits Mutter sind. Doch ein paar Gemeinsamkeiten erkennt Rebecca Vorburger: «Es sind alles Frauen, die sich eingehend mit der bevorstehenden Geburt auseinandersetzen und für sich einstehen wollen.»
Ob eine hebammengeleitete Geburt in Frage kommt, hängt aber nicht nur vom Wunsch der Schwangeren ab. «Eine Frau muss gesund sein und ihre Schwangerschaft ohne Komplikationen verlaufen», fasst Rebecca Vorburger die Voraussetzungen zusammen. Um dies zu klären und den Ablauf einer hebammengeleiteten Geburt zu besprechen, kommen die Frauen zwischen der 30. und der 35. Schwangerschaftswoche in die Sprechstunde an der Klinik für Geburtshilfe.
Wann ist eine hebammengeleitete Geburt möglich?
- Frau und Kind sind gesund
- Schwangerschaft verläuft ohne Komplikationen
- Geburt zwischen Schwangerschaftswoche 36+0 und 41+3
- Kind liegt mit dem Kopf nach unten im Becken
- geschätztes Geburtsgewicht mindestens 2500 Gramm