Schilddrüsenknoten individuell und bestmöglich behandeln
Eine von fünf Personen in der Schweiz hat Knoten in der Schilddrüse. Die meisten sind harmlos, und die Betroffenen merken nichts davon. Viele dieser Knoten werden denn auch bei einer Routineuntersuchung zufällig entdeckt. Doch je nach Grösse und Lage verursachen die Knoten ein Fremdkörpergefühl im Hals oder Schluckbeschwerden. In diesen Fällen ist ein Eingriff angezeigt. Oder auch dann, wenn der Verdacht auf einen bösartigen Tumor besteht, was jedoch selten ist.
«Heute genügt ein kürzerer Schnitt, den wir möglichst in eine Falte legen.»
Individualisierte Medizin
Schilddrüsenknoten können gut behandelt werden. Dazu werden zwei Operationsmethoden und die sogenannte Radiofrequenzablation eingesetzt, bei der Knoten mit einer erhitzten Sonde verödet werden. Das KSW bietet alle drei Optionen an. «Jede hat ihre Vor- und Nachteile», sagt Dr. med. Andrea Goldmann, Stv. Chefärztin an der Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie und Teamleiterin Endokrine Chirurgie. «Je nach Knoten kommen alle Optionen in Frage oder wir haben eine klare Empfehlung, was am besten ist. Dabei ist uns der Wunsch der Patientinnen und Patienten sehr wichtig.»
«Der Wunsch unserer Patientinnen und Patienten ist uns sehr wichtig.»
Dem geht eine gründliche Abklärung in der interdisziplinären Schilddrüsensprechstunde voraus. Fachleute der Endokrinologie (Hormone und Stoffwechsel) und der endokrinen Chirurgie führen sie gemeinsam durch; bei Bedarf ziehen sie Fachpersonen der Radiologie und der Nuklearmedizin hinzu.
Drei Behandlungsmethoden
Das KSW bietet drei Verfahren an, um Schilddrüsenknoten zu behandeln:
- Sie können mit einer offenen oder narbenfreien Operation entfernt werden. Beide Eingriffe werden unter Vollnarkose durchgeführt, danach bleibt die Patientin oder der Patient zwei Nächte im Spital.
- Die Radiofrequenzablation eignet sich für gutartige, kleinere und oberflächlicher gelegene Knoten, deren Verödung unter Lokalanästhesie durchgeführt werden. Meist bleiben Betroffene danach eine Nacht im Spital.
Drei Patientinnen – drei verschiedene Eingriffe
Bis heute ist eine offene Operation über einen Schnitt am Hals die erste Wahl, um Schilddrüsenknoten zu entfernen. Frau D. entschied sich für diese Methode. Bei der 50-jährigen Frau wäre auch eine Radiofrequenzbehandlung infrage gekommen, doch das wollte sie nicht. Bei dieser Methode schrumpft der Knoten und kann nicht mehr wachsen. «Frau D. wollte den Knoten aber vollständig entfernen lassen», erinnert sich Dr. med. Sina Schmidt, Oberärztin und Stv. Teamleiterin Endokrine Chirurgie. Beim Eingriff bleibt eine Narbe zurück, kleiner als früher. «Heute genügt ein kürzerer Schnitt, den wir möglichst in eine Falte legen», erklärt Dr. Schmidt.
Die 25-jährige Marketingfachfrau E. wollte den störenden Knoten ohne sichtbare Spuren entfernen lassen. Seit letztem Jahr wird diese narbenfreie Operation am KSW angeboten. Sie erfolgt über kleine Schnitte an der Innenseite der Unterlippe, durch die Kamera und Instrumente zur Schilddrüse geführt werden. «Frau E. ist sehr zufrieden mit dem Resultat der Operation», sagt Dr. Goldmann. «Sie freut sich jeden Tag, wenn sie sich im Spiegel ohne Narbe sieht.»
Eine narbenfreie Operation ist mit leicht erhöhten Risiken verbunden, die Frau E. in Kauf nahm. Wie bei jedem operativen Eingriff an der Schilddrüse kann es zu einer temporären Lähmung des Stimmbandes kommen, was zu einer veränderten, heiseren Stimme führt. «Das erholt sich nach sechs bis acht Wochen in aller Regel wieder», sagt Dr. Goldmann. Zusätzlich besteht bei der narbenfreien Operation eine sehr geringe Gefahr, dass der Mundwinkelnerv vorübergehend Schaden nimmt.
Diese Risiken wollte Frau K. nicht eingehen. Um den kleinen Knoten der 32-jährigen Kindergärtnerin zu entfernen, wären alle drei Verfahren möglich gewesen. Sie entschied sich für die Radiofrequenzablation. «Auch hier bleibt keine Narbe zurück. Und die Gefahr, dass der Nerv der Stimmbänder beeinträchtigt wird, ist am geringsten», sagt Dr. Schmidt. «Gerade Lehrpersonen, die bei ihrer Arbeit viel sprechen, entscheiden sich für diese Methode», weiss die Oberärztin.
Drei Patientinnen, drei unterschiedliche Wünsche, drei verschiedene Behandlungsverfahren: Dank ihrer Expertise können die Fachleute am Schilddrüsenzentrum in jedem Fall die passende Lösung anbieten.