Wanderlust
Das Wandern ist des Müllers Lust. Ist es auch gesund?
Axel Boger: Aber sicher, sofern Intensität und Routenwahl stimmen.
Dann kann man es als Wanderanfänger also auch übertreiben?
Ja, auch hier gilt: Die Menge macht das Gift. Wandern macht am meisten Freude, wenn ich nicht übertreibe. Mit Vorteil achte ich also bei Distanz und Höhenunterschieden auf meine Kondition.
Wo lauern denn die Gefahren?
Gerade Anfängern fällt es oft schwer, die eigene Ausdauer und die Kraftreserven richtig einzuschätzen. Die meisten Unfälle und Verletzungen ereignen sich beim Abstieg. Wie bei anderen Sportarten auch stehen hier Konzentrationsmangel und Überlastung im Vordergrund. Bei fortgeschrittener Erschöpfung knickt man schnell mal mit dem Fuss um, selbst mit knöchelhohen Bergschuhen.
Wenn Wanderferien in Sicht sind: Wie bereitet sich der Kluge vor?
Er beginnt rund anderthalb bis zwei Monate vorher mit leichtem Training: zweimal pro Woche aufs Velo sitzen oder der Trittsicherheit zuliebe anspruchsvollere Strecken mit Steigungen unter die Füsse nehmen. Gut vorbereitet macht das Wandern weit mehr Spass, als wenn man alle 20 Minuten pausieren muss, um nach Luft zu schnappen. Bewegung im Freien ist gesund, ausdrücklich auch für die Psyche.
Gibt es eine Faustregel für das richtige Tempo?
Wenn ich mich in kürzeren Sätzen noch problemlos unterhalten kann, habe ich das passende Wandertempo gefunden.
Müssen Herzkranke aufs Wandern verzichten?
Nein, solange Streckenprofil und Distanz passen. Geeignet sind Panoramawege mit geringen Höhenunterschieden und Stationen für regelmässige Pausen, im Idealfall mit einer Seilbahn zwischendurch als «Rettungsanker» bei vorzeitiger Ermüdung. Kurz und gut: Bei sorgfältiger Planung tut sich auch der Herzkranke mit Wandern etwas Gutes. Die einen wandern mit Stöcken, die andern nicht.